75 Jahre NATO: IFSH-Rüstungskontrollexperte im Interview

© dpa Picture Alliance | Mark Schiefelbein

75 Jahre nach Gründung der NATO hat vom 9. bis 11. Juli in Washington der Jubiläumsgipfel des Verteidigungsbündnisses stattgefunden. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk erläutert Dr. Ulrich Kühn, ob sich die NATO „Trump-proof“ machen kann, wie sie sich verändern muss, um relevant zu bleiben und was der Aufstieg Chinas für die westliche Verteidigungsallianz bedeutet. China sei die neue große strategische Herausforderung, der Fokus der Amerikaner werde sich dorthin verlagern, erklärte Kühn. Deshalb müsse nun darüber diskutiert werden, wie Rüstungsprojekte innerhalb Europas besser koordiniert werden könnten. Die NATO lebe von der Abschreckung - was würde in einer Welt passieren, in der sich die Amerikaner als große Schutz- und Führungsmacht der NATO aus Europa zurückziehen würden? Dann gäbe es in Europa nur noch die nationalen Nukleararsenale Großbritanniens und Frankreichs, und die erweiterte Abschreckung für die anderen europäischen Staaten fiele weg. Unabhängig davon, ob der erklärte NATO-Gegner Trump im Herbst erneut die US-Wahlen für sich entscheiden kann oder nicht sollte sich Europa auf das fokussieren, was in der kommenden Zeit wichtig sein werde: Auf den Ausbau der konventionellen Abschreckung und Verteidigung entlang der Ostflanke Europas, konstatierte der Friedensforscher.   

Das Interview „NATO-Gipfel: Politologe: Abschreckung zum jetzigen Zeitpunkt ausreichend“ vom 09.07.2024 hören Sie hier.