Sind zentralistisch organisierte oder gar autoritäre Staaten bei der Pandemiebekämpfung im Vorteil gegenüber föderalen Systemen oder freiheitlichen Demokratien allgemein? Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie war diese These häufig zu vernehmen.
Gleichzeitig gehört Deutschland zu den Ländern, die weltweit als Vorbild für die Bewältigung der ersten Phase der Corona-Pandemie gelten. Zusammen mit Dr. Fabian Hattke vom Lehrstuhl für Organisation und Unternehmensführung der Universität Hamburg hat Helge Martin die Gründe hierfür untersucht. Sie kommen zu dem Schluss, dass es gerade die fragmentierten Kompetenzen im föderalen Deutschland waren, die einen adäquaten Mix aus dezentralen, lageangepassten Elementen und zentralen Steuerungsmechanismen ermöglichten. Hierzu untersuchten sie, wie unterschiedliche Probleme der Zusammenarbeit zwischen den verschiedensten Akteuren adressiert wurden, um kollektive Lösungen wie den Aufbau eines bundesweiten Intensivbettenregisters oder die Etablierung abgestimmter Social Distancing Maßnahmen zu erreichen. Der Blick auf andere föderale Systeme zeigt aber auch die Gefahren für den weiteren Verlauf der Pandemie auf, sollten die Risikowahrnehmungen der verschiedenen Akteure zu weit auseinanderdriften.
Den englischsprachigen Artikel können Sie auf der Website der Zeitschrift Administrative Theory & Praxis lesen.
Helge Martin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung (ZNF). Seine Dissertation wird von dem ehemaligen Direktor des IFSH, Prof. Dr. Michael Brzoska, betreut.