Die Taurus-Abhöraffäre der Bundeswehr - Interviews mit IFSH-Wissenschaftlern

Bundesverteidigungsminister Pistorius stellte sich nach Veröffentlichung des Skandals den Medien. (c) picture alliance / ROPI | Frandsen/EUC 451001455

Während einer internen, vertraulichen Videokonferenz hochrangiger deutscher Offiziere, bei der es um mögliche Taurus-Marschflugkörper-Lieferungen an die Ukraine ging, hat Russland offenbar heimlich mitgehört. Russische Staatsmedien veröffentlichten die Tonaufnahmen am 1. März 2024 und versetzten die Bundeswehr in eine peinliche Lage. 

Der Vorfall weise Ähnlichkeiten zu vergangenen Beeinflussungsoperationen russischer Nachrichtendienste auf, erklärt Dr. Matthias Schulze, Leiter des Forschungsschwerpunkts „Internationale Cybersicherheit“, in einer Reihe von Interviews. In der TAZ schildert er, welche mutmaßlichen Ziele hinter solcher Informationsoperationen stehen: Russland wolle damit offenbar versuchen, die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper zu verhindern, die diplomatischen Spannungen zwischen Deutschland Frankreich und Großbritannien zu vertiefen und die Bundesregierung in einem Jahr vieler Landtagswahlen zu diskreditieren. Im Gespräch mit DLF Nova ging es um die technischen Möglichkeiten des Abhörens von WebEx-Konferenzen. Gegenüber der französischen Online-Ausgabe von l'Opinion diskutierte Matthias Schulze Forderungen nach besseren, sichereren Kommunikationsmitteln für die Bundeswehr. Diese seien zwar sinnvoll, aber rein technische Lösungen böten gegen beharrliche, gut ausgestattete Angreifer in Nachrichtendiensten auch keinen hundertprozentigen Schutz.

Hier können die Interviews nachgelesen und nachgehört werden:

- „Cybersicherheitsexperte zu Taurus-Leak: ‚Einen Keil in die Nato treiben‘“, taz vom 5. März 2024 
- Wie funktioniert das Abhören über eine Webex-Leitung, Deutschlandfunk Nova vom 4. März
- La vulnérabilité persistante de l’Allemagne face aux espions russes, L’opinion vom 4. März

Auch der ehemalige wissenschaftliche Direktor des IFSH Prof. Dr. Michael Brzoska hat zu diesem Thema mehrere Interviews gegeben:

- „Das bedeutet der Skandal um abgehörte Gespräche von Bundeswehr-Offizieren für die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik“, web.de vom 5. März 2024 
- „Abhöraffäre - Sicherheitsexperte Brzoska: ‚Das ist ein Gau für die Bundeswehr‘“, Deutschlandfunk vom 4. März 2024
- „Nach den Taurus-Leaks – Ist es jetzt Zeit zu liefern?“, Bayern 2 vom 4. März 2024