Nach zwei Wochen intensiver Verhandlungen ist am Wochenende im schottischen Glasgow die UN-Klimakonferenz COP26 zu Ende gegangen. Friedensforscher Dr. Delf Rothe, der am IFSH die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Sicherheit erforscht, mit einer Einschätzung:
„An den Ergebnissen der Verhandlungen scheiden sich die Geister. Diplomatisch betrachtet gab es einige kleinere Erfolge: etwa die Vereinbarung für mehr Klimaschutz zwischen China und den USA oder das Bekenntnis zum längerfristigen Ausstieg aus der Kohle. Technische Details des Pariser Abkommens – zum Beispiel zum Handel von Emissionszertifikaten zwischen Staaten – wurden konkretisiert. Aus friedenspolitischer Perspektive sind die Ergebnisse der COP26 hingegen ungenügend. Die bislang vereinbarten Maßnahmen sind nicht ausreichend, um einen gefährlichen Klimawandel von über 1,5 Grad durchschnittlicher Erwärmung zu verhindern. Es mangelt weiterhin an der finanziellen und technischen Unterstützung von Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern. Optimistisch stimmen die verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit für die internationale Klimapolitik sowie der wachsende zivilgesellschaftliche Druck auf Delegierte und Entscheidungsträger*innen. Dieser öffentliche Druck wird zentral sein, wenn es im kommenden Jahr auf der COP27 darum geht, die nationalen Klimaziele der Vertragsstaaten nachzubessern“.
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Dr. Delf Rothe ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IFSH und Leiter des DFG-Projekts „Die Wissenspolitik im Zeitalter des Anthropozäns“.