Am 13. Dezember 2017 starb der ehemalige komissarische IFSH-Direktor Dr. Reinhard Mutz. Das Institut verlor einen seiner prägendsten Köpfe. Mutz galt insbesondere in den 1970er und -80er Jahren als einer der bedeutendsten Experten für Rüstungskontrolle. Ihm zu Ehren hat Dr. Sabine Jaberg nun einen Gedenkband herausgegeben. Er versammelt Beiträge von Reinhard Mutz für eine friedensverträgliche Sicherheits- und eine sicherheitsverträgliche Friedenspolitik. Nach Ende des globalen Systemkonflikts flogen Hoffnungen auf ein Zeitalter des Friedens, der Einheit und der Demokratie hoch. Reinhard Mutz erkannte jedoch früh, dass der Westen die Weichen in eine andere Richtung stellte. Eine belastbare gesamteuropäische Sicherheits- oder gar Friedensordnung entstand nicht. Stattdessen streifte Deutschland seine Fesseln beim Streitkräfteeinsatz ab und die NATO mutierte vom Verteidigungsbündnis zum hegemonialen Macht- und Interventionskartell. Militärische Eingriffe in eine veränderte Konfliktlandschaft wurden zur Routine. Ihre humanitären Begründungen spitzten auch in der Friedensforschung die Kontroversen zu. Reinhard Mutz sah aber nicht nur die hehren Ansprüche an der Praxis scheitern, sondern er zeigte den Preis auf, den der Westen zu zahlen bereit war: die Beschädigung des Gewaltverbots als Grundlage jeder Friedensordnung.
Dr. Sabine Jaberg (Hrsg.): Reinhard Mutz „Schießen wie die anderen?“ Beiträge für eine friedensverträgliche Sicherheits- und eine Sicherheitsverträgliche Friedenspolitik.
Der Band ist im Nomos-Verlag erschienen und Teil der Reihe Demokratie, Sicherheit, Frieden, Band 223.
ISBN 978-3-8487-5981-1
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