Die europäische Integration wird seit jeher mit verschiedenen identitätsstiftenden Leitbildern unterfüttert, so etwa mit dem „Friedensprojekt Europa“ oder der Wohlstandsförderung im gemeinsamen „Binnenmarkt“. In den vergangenen Jahren ist ein neues Leitbild hinzugekommen – das der europäischen „Sicherheitsunion“. Die EU verspricht ihren Bürger*innen damit einen umfassenden Schutz in Zeiten weit verbreiteter Ungewissheit. Voraussetzung dafür sollen resiliente europäische Gesellschaften sowie ein strategisch autonomes Europa sein. Es besteht jedoch die Gefahr, dass die EU sich zu sehr damit beschäftigt den Status quo zu sichern und darüber die aktive Gestaltung der Zukunft vernachlässigt.
Wie sollte die Idee einer Sicherheitsunion weiterentwickelt werden, damit die EU tatsächlich die Herausforderungen der Zukunft meistern kann? Im neuen IFSH-Policy Brief plädieren die Autor*innen Aline Bartenstein, Hendrik Hegemann und Oliver Merschel dafür, dass die EU ihr neues Leitbild erweitert und weitere Aufgaben integriert. Gesellschaftliche Resilienz sollte nach Auffassung der Expert*innen des IFSH solidarisch und transnational gedacht, gewonnene Autonomie für die digitale und ökologische Transformation genutzt und demokratische Werte in den Mitgliedstaaten stärker verteidigt werden.