In einem aktuellen Beitrag der Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung (ZeFKo) diskutieren IFSH-Direktorin Ursula Schröder und Holger Niemann, welchen Beitrag die Friedens- und Konfliktforschung zur Bearbeitung zunehmend komplexerer Herausforderungen leisten kann. Sie argumentieren, dass die Friedens- und Konfliktforschung in herausfordernden Zeiten eine wichtige Orientierungsfunktion für Politik und Gesellschaft übernehmen kann.
Aus den Forschungsergebnissen der außeruniversitären Friedensforschung betonen sie drei zentrale Aspekte, die die Friedens- und Konfliktforschung verstärkt berücksichtigen sollte, um ihre Orientierungsfunktion wahrzunehmen: Eine Stärkung inter- und transdisziplinärer Forschungsperspektiven, um alternative Wissenszugänge zu schaffen; eine Überwindung der Trennung von Grundlagenforschung und Praxisorientierung, um forschungsbasierte Beiträge zur Bearbeitung komplexer politischer und gesellschaftlicher Fragestellungen zu leisten; sowie die kritische Reflexion normativer Grundannahmen, um divergierende Positionen in politischen und gesellschaftlichen Kontroversen aufzuzeigen.
Der Beitrag ist Teil eines Forums der ZeFKo, das sich mit der Evaluation der Friedens- und Konfliktforschung durch den Wissenschaftsrat auseinandersetzt. Der Wissenschaftsrat ist das wichtigste Beratungsgremium von Bund und Ländern zu Fragen der deutschen Wissenschafts- und Forschungspolitik. Als Ergebnis einer zweijährigen Evaluation hat er im Sommer 2019 der Politik eine deutliche Stärkung der Friedens- und Konfliktforschung empfohlen.