In Zukunft werden die USA und Russland neuartige Mittelstreckenwaffen verwenden können, um Ziele in mehreren tausend Kilometern Entfernung innerhalb weniger Minuten anzugreifen. Diese sogenannten Hyperschallwaffen fliegen einen Großteil ihrer Flugbahn innerhalb der Erdatmosphäre bei mindestens fünffacher Schallgeschwindigkeit. Die niedrige Flugbahn von Hyperschallwaffen bei gleichzeitig hoher Geschwindigkeit eröffnet neue Möglichkeiten für militärische Operationen. Zugleich geht von ihnen in begrenzten Konflikten – etwa zwischen der NATO und Russland – eine erhöhte Gefahr von folgenreichen Fehleinschätzungen aus, die zum Einsatz von Nuklearwaffen führen können. Verschärft wird die Eskalationsgefahr durch die Unmöglichkeit, das Ziel einer gestarteten Hyperschallwaffe vorherzusagen. Schließlich verstärken die hohen Erwartungen von Verteidigungsplaner:innen an die Technologie das Risiko eines ungebremsten Wettrüstens.
Mit Russlands Aggression in der Ukraine erreichen die Aussichten auf eine kooperative Reduzierung von Eskalationsrisiken und zur Verhinderung eines Wettrüstens in Europa einen neuen Tiefstand. Dennoch ist es gerade jetzt höchste Zeit, um geeignete Maßnahmen zur Einhegung dieser Gefahren zu entwerfen, auf die beide Seiten zu einem politisch opportunerem Zeitpunkt zurückgreifen können. Dieser Aufgabe nimmt sich der vorliegende Research Report an.
Dieser Research Report wirft einen Blick auf die von Hyperschallwaffen ausgehenden Eskalationsdynamiken zwischen der NATO und Russland. Zudem zeigt er Möglichkeiten zur Einhegung dieser Risiken auf sowie zum Einstieg in die Begrenzung von Hyperschallwaffen zwischen Washington und Moskau. Der Report beschränkt sich auf bereits einsatzfähige und für die nächsten vier Jahre geplante Systeme der USA und Russland.