Atomare Rüstungskontrolle: Welche Zukunft hat der „New START“-Vertrag?

Trump und Putin

Putin und Trump - werden sie dem "New START"-Vertrag eine Zukunft geben? (c) AFP

 

Der „New START“-Vertrag ist das letzte große bilaterale Abrüstungsabkommen zwischen den USA und Russland. 2011 vereinbarten beide Länder darin, die Zahl ihrer interkontinentalen Atomsprengköpfe zu begrenzen. Im kommenden Jahr läuft der Vertrag aus. Von heute an loten Unterhändler die Chancen für seine Verlängerung aus. Die USA haben die Einbeziehung Chinas als Bedingung für eine Fortsetzung des Abkommens gestellt. Peking lehne dies jedoch ab, was wiederum Unbehagen in Washington verursache, erklärt Ulrich Kühn. China habe in den letzten Jahren einen wirtschaftlichen, aber auch einen militärischen Aufschwung erlebt. Das Atomwaffenarsenal Chinas sei mit ca. 320 Sprengköpfen jedoch deutlich geringer als das Atomwaffenarsenal Russlands, das mehr als 6000 Sprengköpfe umfasst oder das der USA mit ebenfalls ca. 6000 Sprengköpfen. Russland und die USA hätten weniger Atomwaffen als zum Höhepunkt des Kalten Krieges, mahnt Friedensforscher Kühn,  jedoch immer noch genügend, um die Welt in Schutt und Asche zu legen.
Der Rüstungswettlauf habe sich von einem quantitativen zu einem qualitativen gewandelt. So habe Russland seit etwa zwei Jahren ein System, das eine Raketenabwehr überwinden und sogar über Monate hinweg autonom fliegen könne. Russland habe derzeit die moderneren Systeme. Dies liege an den unterschiedlichen Modernisierungszyklen. Die USA werden Ihre Waffen in den kommenden zehn Jahren modernisieren. Noch sei zwar nicht abzuschätzen, wie die Waffen aussehen werden. Russland habe jedoch Respekt vor dem, was kommen könne, so Kühn. Eine Verlängerung des „New START“-Vertrags um fünf Jahre würde genügend Zeit lassen, das Vertragswerk um die Rolle Chinas und die technologische Entwicklung zu erweitern, bilanziert Ulrich Kühn.

Medienbeiträge zu den Rüstungskontrollverhandlungen:

Interview mit Dr. Ulrich Kühn im ZDF

Interview und Podcast mit Dr. Ulrich Kühn im Deutschlandfunk Nova

Interview mit Dr. Ulrich Kühn in der Freien Presse

Gastbeitrag von Dr. Hans-Georg Ehrhart in der Wochenzeitung "der Freitag"


Erklärende Präsentation über moderne, russische Waffensysteme:
Dmitry Stefanovic. 2019. New Russian Second-Strike Systems.