Mehr als 150 000 Tote und über zwei Billionen Dollar Kosten: Das ist die Bilanz des gescheiterten Afghanistan-Einsatzes. In seinem Gastbeitrag für die Wochenzeitung der Freitag zeichnet Dr. Hans-Georg Ehrhart nach, welche Fehler der westlichen Militärallianz zu diesem Scheitern führten. Unter anderem sei der Einsatz von Anfang an als Erfolg verkauft worden, der er nicht war. Hehre Ziele wie die Einführung von Demokratie und Menschenrechte dienten dazu, die menschlichen und materiellen Kosten der Intervention akzeptabel erscheinen zu lassen, so Ehrhart. Der größte Fehler aber sei es gewesen, eine entscheidende Erfahrung aus der Vergangenheit zu ignorieren: Gewaltkonflikte lassen sich grundsätzlich nicht militärisch lösen.
Großbritannien, die Sowjetunion und nun das westliche Bündnis haben in Afghanistan schmerzlich erfahren müssen, dass auch wohlmeinende Interventen irgendwann als Besatzer bekämpft werden. Vor allem, wenn die unterstützte Regierung korrupt und die Sicherheitskräfte unzuverlässig seien. Wenn der Zeitpunkt komme, wo die Kosten im Verhältnis zum politischen Nutzen zu hoch seien, müssten die Fremden gehen, bilanziert der Friedensforscher.
Den Gastbeitrag „Eine Guerilla hat Zeit“ in der Freitag-Ausgabe vom 02.09.2021 lesen Sie hier.