Der schwierige Weg zum Frieden in der Ukraine – Interview in österreichischer Wochenzeitung

Dr. Hans-Georg Ehrhart hat von 2008 bis 2018 am IFSH das "Zentrum für Europäische Friedens- und Sicherheitsstudien" (ZEUS) geleitet. (c) IFSH

In einem Interview mit der österreichischen Wochenzeitung Die Furche skizzierte Dr. Hans-Georg Ehrhart die Hürden für ein Ende des Krieges in der Ukraine. So stünden etwa die nationalistischen Lager beider Seiten einer Verständigung im Weg, weil sie beide auf Sieg setzten. Mit der Dämonisierung des Gegners versuchten sie die gesellschaftliche Unterstützung aufrecht zu erhalten. Diese erschwere zwar eine Konfliktregelung, mache sie aber nicht unmöglich. Militärisch befinde sich der Krieg in einer Patt-Situation, die lange andauern könnte, erklärte Ehrhart. Solange sich an dieser Lage nichts Wesentliches ändere, sei die Eskalationsgefahr eher gering. Sie steige allerdings, wenn eine Seite die Überhand gewinnen würde. Genau darum sollte man die jetzige Lage nutzen, um Bedingungen für einen Waffenstillstand zu eruieren. Russland werde niemals die ganze Ukraine beherrschen, und die Ukraine werde wohl auch nicht alle Gebiete zurückerobern können. Die einzige Chance für sie, die Gebiete zurückzuerhalten – ein legitimes Ziel –,  sei ein langfristiger politischer Prozess, der ein Ende des Krieges voraussetze: beginnend mit einem Einfrieren des Konflikts, einem Waffenstillstand, der dann mittel- bis langfristig Perspektiven für Friedensverhandlungen eröffne, so der Friedensforscher.

Das Interview "Friedensforscher Hans-Georg Ehrhart über den Ausgang im Krieg in der Ukraine" ist am 31.01.2024 in der österreichischen Wochenzeitung Die Furche erschienen.