Deutschland debattiert über Atomwaffen – doch dieses Mal unter anderen Bedingungen

Deutschland debattiert erneut über die nukleare Abschreckung. Dies geschah zu verschiedenen Anlässen bereits zuvor: 2016, als Donald Trump ins Amt kam, 2018 als Donald Trump fast den NATO-Gipfel sprengte, 2020 als der französische Präsident Emmanuel Macron den Europäern einen strategischen Nukleardialog anbot und als Russland 2022 in die Ukraine einmarschierte. Mit Blick auf die aktuelle deutsche Atomwaffendebatte stellt Dr. Ulrich Kühn in einem neuen Beitrag im Bulletin of the Atomic Scientists fest, dass die jetzige Debatte vier wesentliche Unterschiede im Vergleich zu den Diskussionen der vergangenen Jahre aufweist: Das europäische Sicherheitsumfeld hat sich verändert, politische Schwergewichte sind nun Teil der Debatte, nukleare Abrüstung spielt in der öffentlichen Debatte in Deutschland keine Rolle und im deutschen Mediendiskurs mache sich eine neue Verbissenheit breit, so Kühn. Und das, obwohl die öffentliche Meinung in Deutschland Atomwaffen weit weniger negativ sehe als früher. Ulrich Kühn stellt fest, dass die deutsche Debatte die Grenzen dessen, was in der deutschen Politik denkbar sei, immer weiter in Richtung „Atom“ verschoben hat. 


Sie finden den englischsprachigen Beitrag „Germany debates nuclear weapons, again. But now it’s different“ im Bulletin of the Atomic scientists.