Drohnenabsturz über dem Schwarzen Meer – Interview im Deutschlandfunk

Dr. Ulrich Kühn leitet am IFSH den Forschungsbereich "Rüstungskontrolle und Neue Technologien". (c) IFSH


 
Vor wenigen Tagen haben die USA eine ihrer Drohnen über dem Schwarzen Meer zwangsweise zum Absturz bringen müssen, nachdem es offenbar zu einer Kollision mit einem russischen Kampfjet gekommen war. Nach Darstellung der US-Regierung hat sich der russische Kampfjet sehr riskant verhalten und damit die Kollision mit der amerikanischen Drohne vom Typ „Reaper“ provoziert. Da der Flugkörper sensible Daten enthielt, entschied sich das US-Verteidigungsministerium, ihn gezielt abstürzen zu lassen. 
Im Gespräch mit Deutschlandfunk Nova ordnet Dr. Ulrich Kühn die Geschehnisse ein. In der aktuellen Lage versuche die US-Regierung die ukrainische Regierung mit Informationen und Daten über das Kriegsgeschehen zu unterstützen. Dazu benutze sie u.a. Drohnen, die im internationalen Luftraum fliegen. Russland wiederum sei daran gelegen dies zu erschweren bzw. zu unterbinden. Es verwundere ihn, so Ulrich Kühn, dass es erst jetzt zu solch einem Zusammenstoß gekommen sei, da NATO und russisches Militär im engen geographischen Raum agieren.
Die USA planen, Videoaufnahmen vor der Kollision zu veröffentlichen, um aufzuzeigen, dass die Russen sich sehr risikoreich verhalten hätten und damit gegen die üblichen Gepflogenheiten im internationalen Luftraum verstießen. Nach Auffassung des Friedensforschers sind militärische Maßnahmen der USA gegen Russland nicht zu erwarten. Vielmehr sei es dem amerikanischen Präsidenten Joe Biden daran gelegen einen Krieg zwischen NATO und Russland zu verhindern. Er rechne aber damit, dass Russland sich weiterhin risikoreich verhalten werde, um die Amerikaner abzuschrecken, so Kühn. 

Das Deutschlandfunk Nova-Interview vom 16.03.2023 können Sie hier hören.