In New York hat die 10. Überprüfungskonferenz der Vereinten Nationen zum Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag begonnen. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk gibt Friedensforscher Dr. Moritz Kütt seine Einschätzung zur deutschen Position ab und ordnet die Äußerungen der deutschen Außenministerin ein. Annalena Baerbock, so Kütt, habe in ihrer Rede viele neue Themen angesprochen, etwa den neuen Kernwaffenverbotsvertrag, die Rolle von Opfern von Kernwaffen und die Beseitigung von Umweltfolgen von Kernwaffentests. Dies seien Themen, die die Bundesregierung bislang noch nicht adressiert hatte.
In den vergangenen 20 bis 30 Jahren, so Moritz Kütt weiter, seien Kernwaffen kein zentrales politisches Thema in Deutschland gewesen. Der russische Krieg in der Ukraine habe Atomwaffen jedoch wieder auf die Agenda gesetzt. Auch in Zeiten internationaler Spannungen sei es wichtig, dass nukleare Abrüstung durch neue Wege angeschoben werde. Einer dieser Wege sei der Atomwaffenverbotsvertrag, bei dessen Staatenkonferenz im Juni dieses Jahres Deutschland Beobachterstatus hatte. Nur der neue Vertrag sei eine Lösung, so Kütt. Denn anders als der Nichtverbreitungsvertrag trenne er nicht mehr zwischen Staaten, die Kernwaffen besitzen dürfen, und weiteren Staaten.
Den Dlf-Hörfunkbeitrag vom 06.08.2022 können Sie hier nachhören.