In Simbabwe haben Mütter und respektierte Frauen bei der kommunalen Streitschlichtung viel zu sagen. In Chile spielen Sitten und Gebräuche zahlreicher indigener Bevölkerungsgruppen seit langem eine wichtige Rolle beim lokalen Friedensaufbau. In Deutschland wäre mancher Beitrag zum Umweltschutz ohne junge Menschen, die ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren, nicht möglich.
Solche und andere Beispiele von Teilnehmer:innen wurden während eines Workshops der Juristischen Fakultät der Universität Hamburg zum Thema Gesellschaftlicher Friedensaufbau aus globaler Perspektive zusammengetragen. IFSH-Friedensforscherin Dr. Anna Kreikemeyer hatte den Workshop organisiert. In ihrem Eingangsvortrag stellte sie die Vielfalt und den Stellenwert gesellschaftlicher Traditionen und Alltagspraktiken für den lokalen sozialen Zusammenhalt dar. Dabei erläuterte Anna Kreikemeyer, dass sich die Friedensforschung in wachsendem Maße für Traditionen und Praktiken der gesellschaftlichen Streitschlichtung und der Stärkung sozialen Zusammenhalts interessiere. Besonders de-koloniale, feministische und ethnografische Forschung seien hilfreich, die Handlungsfähigkeit von Laien in verschiedenen Weltregionen zu erkennen, zu respektieren und zu schützen.
Der Workshop am 4. September 2024 fand im Rahmen einer Summer School des International Law Plus-Programms der juristischen Fakultät der Universität Hamburg statt. Zum dritten Mal trafen hier Studierende der Rechtswissenschaften der Universitäten Pretoria, Hamburg und Santiago de Chile zusammen um unter der Leitung von Dr. Dorothy Makaza-Goede zum Thema Bringing Together Global North and South Voices zu arbeiten. Alle Beteiligten waren sich einig: inter-regionale Dialoge und interdisziplinäre Zusammenarbeit können zum globalen Frieden beitragen.
Zum gleichen Thema haben Anna Kreikemeyer und Karolina Kluczewska auch einen IFSH-Policy Brief verfasst: Kluczewska, Karolina, Anna Kreikemeyer. 2021. Advancing Peacebuilding from the Ground up. Policy Brief 4/2021. Hamburg: IFSH. DOI: 10.25592/ifsh-policy-brief-0421.