Die westlichen Regierungen schwören ihre Bevölkerungen darauf ein, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine noch lange dauern werde. Kein EU- oder NATO-Treffen ohne die Versicherung, man werde die Ukraine so lange unterstützen wie nötig. Der anstehende NATO-Gipfel werde da keine Ausnahme machen, so IFSH Senior Research Fellow Dr. Hans-Georg Ehrhart in seinem aktuellen Gastbeitrag für die Wochenzeitung der Freitag. Aber gleich wie die ukrainische Gegenoffensive auch ausgehen mag, dürfe an einem Waffenstillstand kein Weg vorbeigehen, argumentiert der Autor. Würde die ukrainische Armee bis zur Landenge von Perekop durchbrechen, müssten die gewonnenen Gebiete gesichert und der Versuch einer Rückeroberung der Krim wegen der damit verbundenen nuklearen Eskalationsgefahr verhindert werden. Würde die Gegenoffensive steckenbleiben, müsste ein langwieriger Stellungskrieg verhindert werden. Gelänge es Moskau gar, in die Offensive zu kommen, wäre ein Waffenstillstand nötig, um noch größere Gebietsverluste und ein direktes Eingreifen des Westens zu vermeiden. Ein schnelles Ende des Krieges durch einen Waffenstillstand sei nicht nur im objektiven Interesse der direkt betroffenen Kriegsbeteiligten, sondern auch im Interesse Europas, des globalen Südens und der Weltmächte selbst, erklärt der Friedensforscher.
Hans-Georg Ehrharts Gastbeitrag „Patt heißt langer Krieg“ in der Ausgabe der Wochenzeitung der freitag vom 01.06.2023 können Sie hier lesen.