Stellvertretender Wissenschaftlicher Direktor, Forschungsbereichsleiter und als Terrorismus- und Extremismusexperte gefragter Interviewpartner der Medien: PD Dr. Martin Kahl war eine tragende Säule am IFSH. Nach 21 Jahren am Institut ist er nun in den Ruhestand verabschiedet worden. Institutsdirektorin Prof. Dr. Ursula Schröder würdigte seine herausragenden Leistungen nicht nur in Forschung und Lehre, sondern insbesondere auch bei der Weiterentwicklung des Instituts: „Ohne die herausragenden Forschungsleistungen und das nachhaltige Engagement von Martin Kahl gäbe es unseren Forschungsbereich Gesellschaftlicher Frieden und Innere Sicherheit nicht. Mit seiner umfassenden Expertise in der Friedens- und Konfliktforschung, seinem Engagement in der Betreuung seines Teams und unserer Studierenden sowie seiner Unterstützung bei der strategischen Weiterentwicklung der Institutsarbeit war er eine Stütze des IFSH.“
Martin Kahl gründete und leitete am IFSH den Forschungsbereich Gesellschaftlicher Frieden und Innere Sicherheit. Erstmals in der über 50-jährigen Institutsgeschichte werden seitdem die Themengebiete Extremismus, Radikalisierung, innenpolitische Verwerfungen und gesellschaftliche Umbrüche in einem größeren Forschungskontext gebündelt und systematisch erforscht. Martin Kahl und seinem Team gelang es immer wieder, große Drittmittelprojekte einzuwerben, die von der EU, von Bundesministerien oder der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) umfangreich gefördert wurden. Darüber hinaus verstand er es, abstrakte wissenschaftliche Erkenntnisse für Politik, Medien und Gesellschaft zugänglich zu machen. Aufgrund ihres tagesaktuellen Bezugs werden die Themen des Forschungsbereichs Gesellschaftlicher Frieden und Innere Sicherheit nicht nur von politischen Entscheidungsträger:innen, sondern insbesondere auch von Medienvertreter:innen stark nachgefragt. Martin Kahl bediente diese Nachfrage, gab Interviews und war häufig Gast in Fernseh- und Radiosendungen.
Begonnen hatte er seine akademische Laufbahn im westfälischen Münster. Dort studierte Martin Kahl an der Westfälischen Wilhelms-Universität Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie und promovierte über die amerikanische Nuklearstrategie und Rüstungskontrolle. 2018 habilitierte er sich an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Hamburg mit einer Arbeit zur präventiven Terrorismusbekämpfung und erwarb die Lehrbefugnis als Privatdozent.
Mit einem eigens komponierten Lied, zahlreichen Präsenten und großem Applaus verabschiedeten sich seine Kolleginnen und Kollegen nun von ihm. Die eine oder andere Medienanfrage und Publikation werde er wohl auch künftig übernehmen, kündigte er an. Aber nach so vielen Berufsjahren mit eng getaktetem Terminkalender freue er sich auch darauf, nun endlich Zeit zum Reisen zu haben, bilanzierte Martin Kahl an seinem letzten Arbeitstag.