Deutschland muss sich und seine Bevölkerung verteidigen und schützen können, „kriegstüchtig“ werden nennt das Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Dabei ist nicht nur die militärische Abwehrbereitschaft gemeint, sondern auch der Schutz ziviler Einrichtungen und der Bevölkerung. In der Sendung Forum auf SWR 2 diskutierte IFSH-Direktorin Prof. Dr. Ursula Schröder mit Militärhistoriker Prof. Dr. Sönke Neitzel und dem Bundeswehrreservisten Prof. Dr. Wolfgang Hochbruck über die militärische und zivile Wehrhaftigkeit Deutschlands.
In einer Zeit multipler Krisen, in der Gewaltkonflikte tendenziell zunähmen, der Klimawandel voranschreite und die regelbasierte Weltordnung erodiere, sei es wichtig, auf künftige Bedrohungen vorbereitet zu sein, erläuterte Ursula Schröder. Diese Vorbereitung müsse nicht nur Gewaltakte wie Kriege, sondern insbesondere auch Umweltkatastrophen wie Hochwasserlagen oder künftige Pandemien mitdenken und vor allem ressort- und organisationsübergreifend geschehen. Momentan seien Verfahren und Zuständigkeit beim Zivil-, Bevölkerungsschutz und dem Militär noch nicht immer aufeinander abgestimmt. Die föderalen Strukturen der Bundesrepublik täten ihr übriges, um ein effektives Zusammenarbeiten in Krisen- und Katastrophensituationen zu erschweren. In anderen Ländern laufe es besser, sagte die Friedensforscherin mit Verweis auf Finnland.
Weitere Themen der Sendung waren die mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht, das schwierige Verhältnis der Deutschen zur Bundeswehr und die Bedeutung gelungener politischer Kommunikation.
Die Sendung „Alles Kopfsache – Wie wehrhaft sind die Deutschen?“ in der Sendung Forum auf SWR 2 vom 12. April 2024 können Sie hier hören.