Inwieweit nehmen die 15 derzeitigen Mitgliedstaaten des UN-Sicherheitsrates den Klimawandel als Bedrohung für ihre eigene und die internationale Sicherheit war? Inwiefern integrieren sie den Klimawandel-Sicherheits-Nexus, also die vielfältigen Sicherheitsbedrohungen, die vom Klimawandel ausgehen, in ihre Innen- und Außenpolitik sowie in ihre Position, die sie in den Vereinten Nationen vertreten? Im neuen IFSH Research Report stellen Dr. Judith Nora Hardt und Alina Viehoff bedeutende Forschungsergebnisse zu diesen Fragen vor. Die Analyse wurde mit Unterstützung eines großen internationalen und interdisziplinären Wissenschaftsnetzwerkes in dem Zeitraum von Dezember 2019 bis April 2020 erarbeitet und legt den Fokus auf traditionelle Sicherheitsakteure, aber auch auf andere staatliche Akteure und schließt ein breites Sicherheitsverständnis ein.
Der vorliegende Forschungsbericht von Dr. Judith Nora Hardt und Alina Viehoff ist der erste, der sich systematisch mit oben genannten Fragen auseinandersetzt. Dabei legt er einen besonderen Schwerpunkt auf die Beziehungen zwischen nationaler und internationaler Sicherheit, indem der Bericht die nationalen Politiken der 15 Mitgliedstaaten des UN-Sicherheitsrats – dem einzigen internationalen Organ mit einem Mandat zur Aufrechterhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit – ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Die Studie enthält die detaillierten Forschungsergebnisse, die bereits als Grundlage für den IFSH Policy Brief #5 „A Climate for Change in the UNSC? Member States’ Approaches to the Climate-Security Nexus“ dienten, der kurz zuvor erschienen ist.
Die beiden Autorinnen sehen es als essentiell an, dass der Sicherheitsrat die wechselseitigen Beziehungen von Klimawandel und Sicherheit und die unterschiedlichen Auswirkungen, die sich aus diesen Zusammenhang ergeben, anerkennt. Dabei wird die Notwendigkeit eines institutionellen Wandels des Sicherheitsrates hervorgehoben, der insbesondere durch den Einbezug von wissenschaftlicher Expertise fundiert und multilateral gestützt sein sollte. Zudem empfehlen sie, die traditionelle Sicherheitspolitik, die sich zumeist auf Sicherheit im engeren und traditionellen Sinne bezieht, um sozio-ökologische Aspekte, wie z.B. extreme Wetterereignisse und existentielle Bedrohungen für Inselstaaten und zukünftige Generationen, zu erweitern.
Der Research Report entstand im Rahmen des Projektes „The role of climate change in security conceptions and perceptions of the UNSC member states“ (CLISEC UNSC), das durch das Auswärtige Amt gefördert wird. Das Projekt war eine Kooperation zwischen dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) und der Forschungsgruppe Klimawandel und Sicherheit (CLISEC) der Universität Hamburg, die im Klima-Exzellenzcluster CLICCS zusammenarbeiten.