In der deutschen außenpolitischen Debatte geht es bei der Frage nach dem Umgang mit einem revisionistischen Russland in erster Linie darum, wie Abschreckung, Verteidigung und die Unterstützung der Ukraine besser organisiert werden kann. Dies sei wichtig, um die Ukraine zu schützen und den Kreml vor weiterer Aggression abzuhalten, schreiben Dr. Tobias Fella und Dr. Cornelius Friesendorf in einem neuen Beitrag für das IPG-Journal. Zu wenig Beachtung finden für die beiden Wissenschaftler dagegen unbeabsichtigte Folgen der von der Bundesregierung eingeleiteten Zeitenwende.
Sie plädieren für einen Debattenwandel, der Nebeneffekte und Risikomanagement stärker berücksichtigt. Fella und Friesendorf sehen neben einer möglichen militärischen Eskalation weitere zu bedenkende Nebenwirkungen einer konfrontativen Politik gegen Russland, unter anderem die Überforderung der EU und die Stärkung von Autokratien. Dabei geht es den Politikwissenschaftlern nicht um die Absage einer gegen Russland gerichteten Außenpolitik, sondern um ihre überlegte Ausgestaltung. Ohne eine sachliche und systematische Debatte über nicht-intendierte Konsequenzen seien Deutschland wie auch andere Unterstützer der Ukraine für das aufziehende Zeitalter militärischer, politischer und wirtschaftlicher Instabilität nur bedingt gerüstet.
Der Beitrag „Die unbeabsichtigten Folgen der Zeitenwende“ wurde am 22.03.2024 im IPG-Journal veröffentlicht.