IFSH-Pressemitteilung: Warum der neue Atomwaffenverbotsvertrag eine Chance ist

Ein Atombombentest auf dem Mururoa-Atoll (c)AFP

 

Am 22. Januar tritt der Vertrag über das Verbot von Kernwaffen in Kraft. Er verbietet seinen Mitgliedern unter anderem die Entwicklung, die Erprobung, die Produktion, den Besitz sowie den Einsatz oder auch nur die Androhung eines Einsatzes von Atomwaffen. Ein Jahrzehnt nach Abschluss des New START-Vertrags ist der Verbotsvertrag das einzige neue Abkommen im Bereich der nuklearen Abrüstung. Auch wenn Deutschland und alle anderen NATO-Staaten dem Abkommen bislang noch nicht beigetreten sind, sehen Hamburger Friedensforscherinnen und Friedensforscher in dem Atomwaffenverbotsvertrag einen großen Fortschritt auf dem Weg zu einer atomwaffenfreien Welt.


Maren Vieluf:
„Mit dem Atomwaffenverbotsvertrag gibt es nun einen multilateralen Vertrag, der Atomwaffen gänzlich verbietet. Auch wenn die rechtliche Wirkung auf die Vertragsstaaten begrenzt ist, ist die Symbolwirkung des Inkrafttretens international nicht zu ignorieren. Eine kategorische Nichtbefassung oder Ablehnung bringt die Abrüstungsdebatte nicht voran und steht nicht im Einklang mit dem Versprechen einer atomwaffenfreien Welt.“

Dr. Moritz Kütt:
„Der Atomwaffenverbotsvertrag ist ein wichtiger Meilenstein in der nuklearen Abrüstung. Deutschland kann auch vor einer Mitgliedschaft wichtige Beiträge leisten, etwa als Beobachter bei der Staatenkonferenz oder durch die Unterstützung von wissenschaftlichen Einrichtungen, die zu Verifikationsverfahren für den neuen Vertrag forschen.“

Dr. Oliver Meier:
„Der Atomwaffenverbotsvertrag rückt die menschlichen und ökologischen Folgen von Atomwaffenprogrammen und -einsätzen in den Mittelpunkt. Die Kosten und Risiken der nuklearen Abschreckung finden bisher zu wenig Aufmerksamkeit. Daher füllt der Vertrag eine wichtige Lücke in der politischen Debatte um die nukleare Abschreckung.“

Maren Vieluf, Dr. Moritz Kütt und Dr. Oliver Meier sind wissenschaftliche Mitarbeiter im Forschungs- und Transferprojekt „Rüstungskontrolle und Neue Technologien“ am IFSH. 

Zur IFSH-Pressemitteilung geht es hier.

Eine ausführliche Analyse und Einschätzung von Dr. Oliver Meier zum neuen Atomwaffenverbotsvertrag lesen Sie hier.

Was passieren würde, wenn über Hamburg eine Atombombe explodieren würde, hat das IFSH anhand eines animierten Erklärvideos dargestellt.