Ein Ende von New START hätte nur Verlierer – Gastbeitrag auf ZEIT Online

Während seiner Rede zur Lage der Nation kündigte Präsident Putin an, den New START-Vertrag vorerst aussetzen zu wollen. (c) dpa Picture Alliance | ASSOCIATED PRESS | Sergei Karpukhin

 

Russland hat angekündigt, den New START-Vertrag auszusetzen, den letzten noch verbliebenen nuklearen Rüstungskontrollvertrag zwischen den USA und Russland. Er begrenzt die Anzahl der strategischen russischen und amerikanischen Atomsprengköpfe und Trägersysteme.
In ihrem Gastbeitrag für ZEIT online analysieren Tim Thies und Franziska Stärk, welche Folgen das endgültige Scheitern dieses bedeutenden Rüstungskontrollvertrags haben könnte.

Mit dem Aussetzen des Abkommens nehme Russlands Präsident Wladimir Putin die nukleare Rüstungskontrolle in Geiselhaft und reiße die wichtigste verbliebene Leitplanke im russisch-amerikanischen Verhältnis ein, warnen die Autor:innen. Sollte ein finales Aus der russisch-amerikanischen strategischen Rüstungskontrolle eintreten, steige zum einen die Gefahr eines erneuten nuklearen Wettrüstens zwischen Washington und Moskau. Zum anderen könne der Verlust an Transparenz und Vorhersagbarkeit andere Atommächte wie China animieren, ihr Nukleararsenal weiter auszubauen sowie für weitere Staaten ein willkommener Vorwand sein, ein eigenes Nuklearwaffenprogramm betreiben zu wollen.
Die Bedeutung von Atomwaffen drohe somit erneut zuzunehmen, was das Machtungleichgewicht zwischen den Nuklearmächten und dem Rest der Welt verschärfe, nukleare Risiken anheizen und Abrüstung in immer weitere Ferne rücken würde, warnen Tim Thies und Franziska Stärk. Angesichts dieser weitreichenden globalen Auswirkungen sollte Deutschland eine breite internationale Koalition schmieden, um auf Moskau einzuwirken nicht aus dem New START-Vertrag auszusteigen.

Der Gastbeitrag „Ein Ende von New START hätte nur Verlierer“ von Tim Thies und Franziska Stärk ist am 28.02.2023 auf ZEIT Online erschienen.

 

Einen weiteren Gastbeitrag zu dem Thema finden Sie hier. In seinem Gastbeitrag für die Wochenzeitschrift der Freitag erläutert IFSH-Senior Fellow Dr. Hans-Georg Ehrhart, wie die USA nun mit einer entscheidenden vertrauensbildenden Maßnahme vorangehen sollten.