Das IFSH freut sich, Teil eines neuen internationalen Forschungsprojekts zu sein. Das zweijährige Projekt mit dem Titel The Bureaucratic Politics of Nuclear Alliance Management wird von der Carnegie Corporation of New York gefördert und unter der Leitung von Prof. Benoît Pelopidas an der Sciences Po Paris in Zusammenarbeit mit dem IFSH, der University of Denver und dem Norwegian Seismic Array (NORSAR) durchgeführt.
Das Projekt untersucht die zentrale, oft unterschätzte Rolle bürokratischer Akteure in der Gestaltung der Nuklearpolitik innerhalb der NATO. Ein besonderer Fokus liegt auf substaatlichen Akteuren und transnationalen bürokratischen Netzwerken. In einer Phase geopolitischer Unsicherheiten, geprägt durch eine zweite Trump-Regierung und die Neujustierung US-amerikanischer Bündnispolitik, leistet diese Forschung einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Bündnisdynamiken.
Das Projekt geht zwei zentralen Fragen nach: Zum einen untersucht das Projekt wie die Interessen der NATO-Verbündeten in die US-amerikanische Nuklearpolitik einfließen. Zum anderen analysieren die Forschenden wie bürokratische Akteure in den Vereinigten Staaten und ihrem globalen Netzwerk von Verbündeten zusammenarbeiten, um ihre Interessen im Nuklearbereich durchzusetzen. Das Projekt umfasst Fallstudien aus verschiedenen Mitgliedsstaaten der NATO:
• Frankreich: Prof. Benoît Pelopidas (Sciences Po Paris)
• Vereinigtes Königreich: Prof. Debak Das (University of Denver)
• Norwegen: Dr. Kjølv Egeland (NORSAR)
• Deutschland: Franziska Stärk (IFSH)
Die deutsche Fallstudie wird von der IFSH-Forscherin Franziska Stärk durchgeführt. Sie untersucht die Ursprünge und bürokratischen Aushandlungsprozesse der sogenannten Westerwelle Initiative – einem Vorstoß der CDU/FPD-geführten Bundesregierung in den Jahren 2009/2010, der maßgeblich vom damaligen Außenminister Guido Westerwelle lanciert worden war. Die Initiative plädierte dafür, die US-amerikanischen nicht-strategischen Nuklearwaffen aus Deutschland abzuziehen, blieb damals allerdings ohne Erfolg. Sie stellt eine aufschlussreiche, bisher wenig wissenschaftlich beleuchtete Episode der deutschen Nuklearpolitik dar, in der das Zusammenspiel von bürokratischen und politischen Faktoren deutlich wird.
Dieses Projekt ist Teil des Forschungsbereichs Rüstungskontrolle und Neue Technologien am IFSH. Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebsite.