Sie sind die gefährlichste Waffengattung der Welt: Kernwaffen. Neun Staaten besitzen sie zurzeit. Die allgemeine nukleare Strategie basiert auf Abschreckungslogik: Im Falle eines Angriffes besteht die Möglichkeit eines vernichtenden Vergeltungsschlags. Seit den 1950er Jahren halten die USA und Russland (damals Sowjetunion) nukleare Waffen in Alarmbereitschaft, die in wenigen Minuten abgefeuert werden können. Obwohl der Kalte Krieg mittlerweile Geschichte ist, gibt es diese Einsatzbereitschaft weiterhin. Mit dem Ukrainekrieg im Februar 2022 ist das wieder schlagartig ins öffentliche Bewusstsein gerückt, denn seitdem droht der russische Präsident Putin unverhohlen mit dem Einsatz von Kernwaffen.
IFSH-Wissenschaftler Dr. Moritz Kütt hat sich in einem Forschungsprojekt mit der Frage beschäftigt, wie ein politischer Entscheidungsträger wie z.B. der US-Präsident, der die alleinige Entscheidungsgewalt über den Einsatz dieser Waffengattung hat, in einer maximalen Stresssituation entscheidet, ob er einen Nuklearschlag anordnet oder nicht. Dazu entwickelte er zusammen mit Prof. Sharon Weiner (American University) eine Virtual-Reality-Simulation, bei der Teilnehmende in die Rolle des US-Präsidenten schlüpfen und innerhalb kürzester Zeit auf einen (vermeintlichen) russischen nuklearen Angriff reagieren müssen. Wie urteilen Menschen in so einer Situation und wie begründen sie, was sie tun? Im Abendsalon stellt Dr. Moritz Kütt die Ergebnisse vor, gibt Einblicke in seine Forschung und erklärt, unter welchen Umständen es zu einer nuklearen Eskalation kommen könnte.
Diese Veranstaltung ist Teil des „Abendsalon“-Formats der Hamburger Bar HADLEY’S, das in Zusammenarbeit mit der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. jeden Montagabend stattfindet. IFSH-Friedensforscher:innen geben jeden 1. oder 2. Montag im Monat im HADLEY’S Einblicke in ihre Forschung und tauschen sich mit dem Publikum aus.