Mehr als 120 Staaten haben 2017 unter einem Mandat der Vereinten Nationen den Kernwaffenverbotsvertrag ("Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons") verhandelt. Nach der Ratifizierung durch Honduras an diesem Wochenende wird der Vertrag nun Anfang 2021 in Kraft treten. Damit werden erstmals Entwicklung, Produktion, Besitz und Nutzung von Kernwaffen für alle Vertragsstaaten verboten. Dazu eine Einschätzung von Dr. Moritz Kütt, Experte für Nuklearwaffen am IFSH:
"Nach Jahrzehnten der Stagnation gibt es nun positive Nachrichten in der nuklearen Abrüstung. Der Kernwaffenverbotsvertrag setzt eine neue internationale Norm: Kernwaffen werden künftig allgemein verboten. Das bringt Kernwaffenstaaten und ihre Alliierten, darunter auch Deutschland, in Zugzwang. Die Bundesrepublik hat den Vertrag bisher noch nicht unterzeichnet, gleichzeitig ist eine kernwaffenfreie Welt allerdings das erklärte Ziel der Bundesregierung. Ich hoffe, dass es hier in Zukunft zu einer Annäherung zwischen den Mitgliedern des Verbotsvertrages und anderen Staaten kommt und wir uns weiter in Richtung vollständiger Abrüstung aller Kernwaffen bewegen.“
Dr. Moritz Kütt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am IFSH und arbeitet im Forschungs- und Transferprojekt „Rüstungskontrolle und Neue Technologien“. In dem Projekt arbeiten mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an unterschiedlichen Aspekten des neuen Verbotsvertrages. Unter anderem erforschen sie Möglichkeiten zur Verifikation und Überprüfung der Vertragseinhaltung, die Rolle des Vertrages im Zusammenhang mit anderen internationalen Regimen, Beitrittshindernisse für Nichtmitglieder sowie Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Vertragsstaaten und bisherigen Nichtmitgliedern (z.B. NATO-Staaten).
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