Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz eröffnet die NSRI in Hamburg

Dr. Ulrich Kühn

Wolfgang Ischinger

Wolfgang Ischinger

Auf Einladung des IFSH und des Henry A. Kissinger Center for Global Affairs an der Johns Hopkins School of Advanced International Studies haben sich Mitte Dezember internationale Nuklearwaffenexpertinnen und –experten vier Tage lang in Hamburg über ihre Forschung ausgetauscht. Zum ersten Mal fand die renommierte Konferenz der „Nuclear Studies Research Initiative (NSRI)“ in Europa statt. Mit einem Empfang und anschließendem Abendessen wurde das Treffen im Hotel Le Méridien an der Hamburger Außenalster eröffnet. Die Eröffnungsrede hielt der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger.

Sicherheitspolitische Strategien zu lange vernachlässigt

Ischinger, langjähriger deutscher Botschafter in den USA und Großbritannien, erklärte, nach dem Fall der Mauer und dem Ende des Kalten Krieges habe man angenommen, nur noch von Freunden umgeben zu sein. Es habe mehr als zwei Dekaden gebraucht, um festzustellen, dass Deutschland und Europa sich sicherheitspolitisch strategisch besser aufstellen müssen, erklärte der Topdiplomat. Vor allem Russlands völkerrechtswidrige Annexion der Krim sei ein entscheidender Weckruf gewesen.

Komplexere Herausforderungen in einer globalisierten Welt

Als die Münchner Sicherheitskonferenz in den 1960er Jahren gegründet wurde, sei es in erster Linie nur um eine Frage gegangen: Wie können wir die Russen draußen halten? Eine enge deutsch-amerikanische Zusammenarbeit war eine der Antworten darauf, erläuterte Ischinger. Mittlerweile sei das jährliche Zusammentreffen in München eine internationale Konferenz mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der ganzen Welt.

Ischinger forderte, dass die Europäer kreativere Antworten auf die aktuellen sicherheitspolitischen Fragen finden müssten, statt sich nur damit auseinanderzusetzen, was nach einem möglichen NATO-Austritt der USA passieren würde. Insbesondere die nukleare Frage müsse wieder stärker in den Fokus rücken. Weltweit gingen junge Leute auf die Straße, um gegen den Klimawandel zu demonstrieren. Es sei dringend notwendig, den Zusammenhang zwischen dem Klimaschutz und der Vermeidung eines Nuklearwaffeneinsatzes aufzuzeigen. Denn sollte irgendwo auf der Welt eine Atombombe zum Einsatz kommen, wären angesichts der massiven Umweltschäden alle jetzigen Szenarien über den Folgen des Klimawandels obsolet, so der Ex-Botschafter.

Die „Nuclear Studies Research Initiative“ – kurz NSRI – findet einmal jährlich statt. In diesem Jahr stand die Konferenz unter dem Titel „Die nukleare Zukunft neu denken: Perspektiven aus Europa und Amerika“. Bei dem Treffen der rund 50 Forscherinnen und Forscher aus aller Welt ging es um fundamentale Fragen der Nuklearwissenschaften, von den aktuellen technologischen Fortschritten bis hin zu Strategie-Fragen und Verbreitungsrichtlinien.

Weitere Informationen über die Veranstaltung finden Sie auf unserer Veranstaltungsseite.