Interventionen zum Friedensaufbau nach bewaffneten Konflikten sehen sich vielfältigen Anforderungen gegenüber. Die Forschung befasst sich unter anderem seit vielen Jahren mit Fragen der international-lokalen Beziehungen. Wer sind die lokalen Partner für externe Interventen? Gibt es noch staatliche Strukturen oder ist ein Konfliktgebiet in rivalisierende Gruppen zerfallen? Wie kann der Kontakt zur einheimischen Bevölkerung gestaltet werden? Wie können Missverständnisse im Umgang mit nicht-westlichen Kulturen vermieden werden? Warum sind manche Interventionen wirksam, andere hingegen nicht?
Der Beitrag der Friedensforscherin Anna Kreikemeyer fragt nach dem Stellenwert von Konzepten der Vermischung in international-lokalen Beziehungen (Hybridität). Entsprechende Studien belegen wie ein konstruktiver und achtsamer Umgang mit Verschiedenheit solche Beziehungen verbessern kann. Interventen, die sich für lokale Ordnungen und Kulturen interessieren und sie respektieren, können außerdem die Eigenverantwortung der lokalen Bevölkerung beim Friedensaufbau stärken. Kleine überschaubarer Projekte sind erfolgversprechender als große Vorhaben. Internationale Organisationen sind aufgefordert den Stellenwert von Diversität und Hybridität in ihren Strategien zum Friedensaufbau zu überprüfen.
Anna Kreikemeyer, Hybridity Revisited: Zum Stellenwert von Hybriditätsperspektiven in der Friedensforschung, in: Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung, 7. Jg. (2018), Heft 2, S. 287 – 315, DOI: 10.5771/2192-1741-2018-2-287.