Neuer IFSH Policy Brief: Advancing Peacebuilding from the Ground up

Die internationale Friedensförderung kämpft seit Jahren mit Problemen bei der Umsetzung von Local Ownership. Trotz des Anspruches, lokaler Eigenverantwortung Vorrang beim Friedensaufbau zu geben, dominieren in der Praxis immer noch Top-Down-Ansätze, d.h. Strategien, die in erster Linie in den internationalen Organisationen erarbeitet werden. Die ethnografische Forschung hat jedoch gezeigt, dass ohne die substanzielle Beteiligung lokaler Akteure und Rückgriff auf ihre Erfahrungen bei der Konfliktlösung solche Strategien häufig zum Scheitern verurteilt sind. 
Die Autorinnen des neuen IFSH Policy Briefs, Karolina Kluczewska und Anna Kreikemeyer, plädieren daher dafür, einheimische Erfahrungen in der internationalen Friedensförderung stärker in die friedensbildende Arbeit internationaler Organisationen zu integrieren. Lokale Gemeinschaften, so die beiden Autorinnen, seien zwar nicht per se friedlich, dennoch verfügten sie über soziale Praktiken, mit deren Hilfe alltägliche Spannungen ohne Gewaltanwendung bewältigt werden können. Lokale Traditionen, Normen und Institutionen prägen dabei den Umgang einer Gemeinschaft mit Konflikten und deren friedliche Beilegung. Gerade diese Techniken gelte es anzuerkennen, statt sie herunterzuspielen oder gar zu versuchen sie zu beseitigen.

Karolina Kluczewska und Anna Kreikemeyer machen im Policy Brief einige Vorschläge, wie internationale Organisationen lokal etablierte Friedenspraktiken grundlegend besser in ihre Arbeit einbeziehen können, ohne dabei neue Machtungleichgewichte zu produzieren oder gar fundamentale Widerstände hervorzurufen. Zunächst gehe es darum, so die beiden Autorinnen, lokale Friedenspraktiken zu verstehen. Des Weiteren müssten internationale Friedensfachkräfte vor Ort Vertrauen aufbauen und bereit sein, Wege zum Frieden gemeinsam mit den lokalen Gemeinschaften zu erarbeiten. All dies sei für Außenstehende nicht immer einfach. Hierzu brauche es vor allem Zeit und weniger Vorgaben „von oben“.

Zum Policy Brief geht es hier.