Neuerscheinung: Kampfdrohnen, Krieg & Moral

Johann Schmid (2013): Kampfdrohnen, Krieg [&] Moral. In: Denkwürdigkeiten, Journal der Politisch-Militärischen Gesellschaft e. V. (pmg) in Berlin,


Nr. 84 Juni 2013, ISSN 1436-3070, S. 1-5.

Unbemannte Luftfahrzeugsysteme, umgangssprachlich meist als "Drohnen" bezeichnet, sind derzeit politisch wie medial ein häufig adressiertes und in aller Regel einseitig negativ konnotiertes Thema. Während in den letzten Tagen insbesondere das kostspielige Scheitern der Beschaffung der strategischen Aufklärungsdrohne Euro Hawk für die Bundeswehr die Gemüter bewegte, so sorgt ansonsten insbesondere das geheimdienstliche, d. h. nicht-militärische, "Drohnenprogramm" der amerikanischen CIA zur gezielten Tötung von Terrorverdächtigen in entlegenen Weltregionen, für ethisch-moralische, völkerrechtliche wie auch politische Kritik. Dieser Punkt beherrscht die Debatte um bewaffnete sogenannte "Kampfdrohnen" hierzulande in dem Maße, dass deren eigentliche, und für Deutschland einzig mögliche und legitime Zweckbestimmung, nämlich der als eines militärischen Mittels im Rahmen des bestehenden Aufgaben und Einsatzspektrums der Bundeswehr, nahezu vollständig aus dem Blickfeld gerät, beziehungsweise entsprechend diskreditiert wird. Möglichkeiten und Chancen, wie auch Notwendigkeiten, die sich aus dieser neuen Technologie für die militärische Auftragserfüllung im Dienst an Sicherheit und Frieden, sei es im Kontext internationaler Krisenbewältigung und Konfliktverhütung wie auch im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung, ergeben, werden hierbei weitgehend ausgeblendet. Zu prüfen, welchen Beitrag Kampfdrohnen als modernes militärisches Mittel zur Vorbeugung und Vermeidung, Einhegung und Begrenzung wie auch zur Beendigung bestehender Gewaltkonflikte leisten können, ist nicht nur eine verteidigungs- und sicherheitspolitisch Frage von höchster Relevanz, sondern stellt insbesondere auch eine ethisch-moralische Sollensforderung dar.

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