Am 12. November haben Reem Ahmed und Daniela Pisoiu in Brüssel die Ergebnisse ihrer neuesten Untersuchung vorgestellt. Ihr Bericht trägt den Titel "How Extreme is the European Far-Right? Investigating Overlaps in the German Far-Right Scene on Twitter." Er ist Teil des VOX-Pol-Projektes und untersucht, wie sich die Aktivitäten der rechten Szene im Kurznachrichtendienst Twitter überschneiden.
Insbesondere geht es darum, festzustellen, ob und inwieweit verschiedene Gruppen aus der Szene tatsächlich – trotz offensichtlicher Unterschiede in ihrer Begriffswahl und den zugrundeliegenden Ideologien – in vergleichbarer Weise über dieselben Themen sprechen. Die beiden Autorinnen verwenden dabei ein Mixed-Method-Design: Zunächst untersuchen sie kursorisch wie die rechtsextreme Szene in ganz Europa auf Twitter kommuniziert. Anschließend wenden sie eine detaillierte Frame-Analyse auf drei ausgewählte Gruppen (identifiziert als extreme Rechte, radikale Rechte und eine Form der Neuen Rechten) in Deutschland an, um die impliziten und expliziten Überschneidungen zwischen ihnen zu bestimmen. Auf diese Weise ergänzen sie die quantitativen Ergebnisse zu einer vertieften Analyse der Bedeutung der Überschneidungen. Die Ergebnisse stellen die bisherige traditionelle Trennung und Klassifizierung innerhalb des rechten Spektrums in Frage; möglicherweise haben sie tiefere theoretische und methodische Folgen auf die Art und Weise, wie die Wissenschaft die rechte Szene analysiert.
Vorgestellt wurden die Ergebnisse im Rahmen der sogenannten "Lunch Briefings", ein gemeinsames Projekt zwischen VOX-Pol und der Vertretung der Europäischen Kommission in Brüssel.
Diese Briefings richten sich an Politiker*innen, Sicherheitspraktiker, Akademiker*innen, Journalist*innen und zivilgesellschaftliche Akteure, die ihr Wissen über Online-Extremismus erweitern und sich mit Experten zu diesem Thema vernetzen wollen.
Die Präsentation ist auf VOX-Pols YouTube-Kanal als Live-Stream übertragen worden.