In vielen Gesellschaften tragen informelle Gruppen und Vereinigungen zum Friedensaufbau von unten bei, z.B. in Alltagskonflikten wie Nachbarschaftsstreitigkeiten um Ressourcen. Die Friedensforschung hat solche lokalen Friedenspraktiken und ihren möglichen Beitrag zur Verhütung und Bewältigung größerer Konflikte bisher kaum systematisch erforscht. Dies gilt z.B. in vielen Gemeinden im Kaukasus und in Zentralasien, wo sich Gewohnheitsrecht etabliert hat und lokale Autoritäten wie z.B. Älteste oder Imame, bisweilen aber auch einflussreiche Frauen, eine wichtige Rolle als Autoritäten in Streitschlichtungen spielen.
Dieses von der Deutschen Stiftung Friedensforschung geförderte Projekt fragt: Wie entsteht Frieden auf lokaler Ebene? Es öffnet Raum für lokale Sichtweisen, alltägliche Praktiken und Friedensstrategien. An ausgewählten Orten in Georgien und in Kirgisistan werden Wissenschaftler:innen, die die lokale Sprachen beherrschen, Feldforschungen durchführen. Sie werden untersuchen, ob und wie es verschiedenen lokalen Akteuren (z.B. Ältesten, einflussreichen Unternehmer:innen, Bürgermeister:innen, Lehrer:innen, Journalist:innen, Jugendlichen), gelingt zum Friedensaufbau beizutragen. Besondere Aufmerksamkeit richten sie auf die soziokulturellen Bedeutungen traditioneller Weltanschauungen und friedlichen Alltagshandelns. Daher arbeiten sie unter anderem mit ethnographischen und partizipatorischen Methoden.
Die Feldforschungsergebnisse fließen in mehrere gemeinsame Publikationen ein, die Friedensforschungsdebatten über regionale und lokale Vielfalt beim Friedensaufbau anregen können.
Projektlaufzeit: April 2023 – Oktober 2025
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