Im kommenden Jahr stehen bei ihnen die Abiturprüfungen an. Deshalb waren die Schülerinnen und Schüler des Leistungskursus Politik und Gesellschaft dankbar, einen Vormittag lang geballtes Fachwissen aus erster Hand zu erfahren. Mitte Oktober war die 13. Klasse der Irena-Sendler-Schule in Wellingsbüttel zu Gast am IFSH und bekam von Dr. habil. Cornelius Friesendorf Einblicke in die Friedens- und Konfliktforschung. Insbesondere interessierte die jungen Frauen und Männer, wie wirtschaftliche Verflechtung das friedliche Zusammenleben von Staaten beeinflusst. Der Friedensforscher erklärte ihnen mögliche Wirkungszusammenhänge von Handel, Wohlfahrt und Frieden und Begriffe wie „positiver“, „negativer“ und „demokratischer Frieden“.
Die EU gelte dabei als Idealbeispiel, wie durch wirtschaftliche Verflechtung unter einstmaligen Kriegsgegnern Frieden geschaffen wurde, führte Cornelius Friesendorf aus. Allerdings seien die Europäischen Gemeinschaften von Demokratien gegründet worden, was eine sehr günstige Voraussetzung gewesen sei. Dabei seien wirtschaftliche Verflechtung und Abhängigkeiten nicht per se friedensfördernd, erklärte der Friedensforscher aus. Im Extremfall könnten wirtschaftliche Abhängigkeiten zwischen Staaten auch als Waffe genutzt werden, wie die russischen Gaslieferungen an die Ukraine oder baltische Staaten zeigten.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine war ebenfalls ein Thema, über das an dem Vormittag ausführlich gesprochen wurde. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler hatten viele Fragen an den Forscher: Könnte der Krieg weiter eskalieren? Was würde passieren, wenn die USA ihre Militärhilfen für die Ukraine einstellen würden? Und: Wie könnte der Krieg beendet werden?
Weitere Themen, die zur Sprache kamen, waren der Gaza-Krieg, das mögliche Verbot der AfD und der Einfluss von Bildung auf das friedliche Zusammenleben im Land.