Präsentation in Washington D.C.: Internationales Buchprojekt über Deutschlands Nuklearwaffenpolitik im 21. Jahrhundert

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Am 26. März wurde der von Dr. Ulrich Kühn herausgegebene Sammelband „Germany and the Politics of Nuclear Weapons in the 21st Century: Atomic Zeitenwende“ im Rahmen einer Podiumsdiskussion im Carnegie Endowment for International Peace in Washington, DC vorgestellt. Der Sammelband ist das Ergebnis eines von der Stanton Foundation geförderten Publikationsprojekts.

Die Podiumsdiskussion wurde von Dr. George Perkovich (Carnegie Endowment for International Peace) moderiert. Es diskutierten Dr. Ulrich Kühn (IFSH), Dr. Liana Fix (Council on Foreign Relation) und Dr. Amy J. Nelson (Brookings).

Die gutbesuchte Veranstaltung fand in Washington D.C. statt und wurde zeitgleich auf Youtube ausgestrahlt. Im Publikum saßen einige Kolleg:innen von in Washington ansässigen Thinktanks.

Diskutiert wurden unter anderem die Kernaussagen des Buches, unerwartete Erkenntnisse, aber auch wie sich das Weltgeschehen seit Verfassen der Buchbeiträge weiterentwickelt habe. George Perkovich schaffte es hierbei eine interessante und ausgeglichene Diskussion zwischen den drei Panelisten zu führen.

Für Ulrich Kühn gab es vier unerwartete Erkenntnisse. Alle Autor:innen waren unzufrieden mit der deutschen Nuklearwaffenpolitik. Das sei insofern unerwartet, da die Autoren den gegensätzlichen Abrüstungs- und Abschreckungslagern zuzuordnen seien. Zweitens, sei erwähnenswert, dass sich die Partei die Grünen von einer Anti-Atom Partei hin zu einer pragmatischen Partei, die politisch mit der nuklearen Teilhabe leben könne, gewandelt habe. Drittens habe sich die politische Meinung zu Atomwaffen in Deutschland mit der russischen Invasion in die Ukraine gewandelt. Zum ersten Mal in der Geschichte gäbe es heute eine Mehrheit in Deutschland, die die nukleare Teilhabe beibehalten wolle. Und schließlich zeichne sich mit der Zeitenwende ein Wandel der deutschen Identität von der Zivilmacht hinzu einer Militärmacht, die mehr Verantwortung in Europa übernehmen wolle, fasste der Kühn zusammen. 
Hinsichtlich der möglichen Wiederwahl Donald Trumps erklärte der Friedensforscher, dass der Abzug von hier stationierten amerikanischen Atomwaffen für die Europäer ein größerer Schock sei als eine schrittweise Truppenreduzierung der Amerikaner. Denn der Truppenabzug sei ein Faktor, den europäische Staatenchefs bereits eingeplant hätten, so Kühn. Aufgrund eines Feueralarms, bei dem zum Glück niemand verletzt wurde musste die Veranstaltung außerplanmäßig 15 Minuten früher beendet werden.

Sie können die Veranstaltung auf dem Youtube-Kanal des Carnegie Endowment in voller Länge anschauen.