Am Donnerstag beginnt in Dubai die 28. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen. Im Mittelpunkt stehen ambitionierte Klimaziele wie der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und die finanzielle Unterstützung der von der Klimakrise besonders betroffenen Länder. Doch die Zeichen für einen dringend notwendigen Durchbruch in den Verhandlungen stehen schlecht.
IFSH Klima-Experte Dr. Delf Rothe mit einer Einschätzung zu den Aussichten des Gipfels:
„Der Weltklimagipfel in Dubai steht im Schatten aktueller geopolitischer Spannungen und Konflikte. Insofern ist die diesjährige Klimakonferenz auch ein Stresstest für die multilaterale Ordnung, denn die sich zuspitzende Klimakrise kann nur kooperativ gelöst werden. Insbesondere muss eine gerechte und nachhaltige Lösung für die Unterstützung der Entwicklungsländer beim Umgang mit den Klimawandelfolgen gefunden werden. Ansonsten droht die weitere Spaltung zwischen den Industriestaaten und dem globalen Süden, die sich aktuell bereits in vielen Politikfeldern zeigt. Aus friedenspolitischer Sicht dringend notwendig sind auch ambitioniertere Ziele der Industrie- und großen Schwellenländer beim Klimaschutz. Die bislang im Rahmen des Pariser Abkommens eingegangenen Selbstverpflichtungen reichen nicht aus, das 1,5-Grad-Ziel der UNO zu erreichen und damit unabsehbare Folgen für die globale Sicherheit abzuwenden.
Berechtigte Kritik hat es bereits im Vorfeld am Verhandlungsort Dubai gegeben. Denn die Vereinigten Arabischen Emirate setzen sich für riskante, technische Lösungen zur CO₂-Reduzierung ein – etwa die CO₂-Abscheidung- und Speicherung (CCS) – und bremsen beim Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Positiv stimmt mich die starke Präsenz zivilgesellschaftlicher Akteure, indigener Gruppen und besonders von der Klimakrise betroffener Gemeinschaften auf dem Gipfel. Erstmals werden die Themen Frieden, Konflikte und menschliche Sicherheit als eigener Schwerpunkt im Rahmen des Begleitprogramms behandelt. Es lohnt sich also, den Gipfel auch jenseits der eigentlichen Verhandlungen im Blick zu behalten.“