Wie geht es weiter mit der Ukraine? Interview im Dlf

Urainische Soldaten sammeln Munition auf einer Straße an der Frontlinie in der Region Donezk ein. (c) dpa Picture Alliance| Oleg Petrasiuk

Sieben Tage vor dem Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump spricht Dr. Ulrich Kühn mit dem Deutschlandfunk über die Zukunft der Ukraine und die Frage, ob das Überleben des Landes auch ohne die Hilfe der USA gesichert werden kann. Eigentlich hätte Europa die nötigen Mittel und Infrastrukturen, so Ulrich Kühn. Solange es aber kein gemeinsames Konzept gebe, wie der Ukraine geholfen werden könne, sei es schwierig, die Ukraine ohne die USA zu sichern. Sollte eine Verhandlungslösung des Krieges gelingen, wäre das Ergebnis wahrscheinlich weder eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine noch die Stationierung westlicher Truppen dort. Wahrscheinlicher sei, dass die Ukraine neutral bleibe und der Westen das Land in den kommenden Jahrzehnten mit rund zehn Milliarden Euro pro Jahr aufrüsten müsse, um einen erneuten Angriff Russlands abzuschrecken.

Konzept für Friedensverhandlungen und die weitere Perspektive fehlt

Auch die politische Situation des Westens sei derzeit eher ungünstig für die Ukraine. So fehle Donald Trump ein klar durchdachtes Konzept und vermutlich auch ein Desinteresse an Details in einer möglichen Verhandlungssituation mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auch Deutschland, das sich zurzeit im Wahlkampf befindet, habe kein langfristiges Konzept, kritisiert der Friedensforscher. Deutschland sei politisch und wirtschaftlich ein Schwergewicht und müsse daher auch eine entsprechende Verantwortung in Europa übernehmen. Gleichzeitig sei bei der aktuellen Diskussion, um die Verteidigungsausgaben der NATO-Mitgliedsstaaten zu beachten, dass auch hier ein gemeinsames Handeln der europäischen Staaten sinnvoll sei, um gemeinsam verteidigungsfähig zu sein, erklärte der IFSH-Wissenschaftler.

Den Dlf-Beitrag „Wie weiter in der Ukraine-Hilfe? Interview mit Ulrich Kühn, IFSH Hamburg“ vom 13.01.2025 können Sie in der Dlf-Mediathek nachhören.