Niger, das vom Westen am stärksten hofierte Land im Sahel, hat seit Ende Juli eine antiwestliche Militärregierung. Wie das? Galt doch bisher in einer krisengeschüttelten Region die Zusammenarbeit zwischen Regierungen in Niamey und deren westlichen Partnern als exzellent.
In seinem aktuellen Gastbeitrag für die Wochenzeitschrift der Freitag skizziert IFSH Senior Fellow Dr. Hans-Georg Ehrhart, welche geostrategischen und ökonomischen Interessen westeuropäische Staaten und die USA dort haben und erläutert, warum die westliche Sahel-Politik die Region nicht friedlicher, sondern noch unsicherer gemacht habe.
Angesichts anderer möglicher Partner sei Niger nicht völlig auf den Westen angewiesen, argumentiert der Friedensforscher. Auch wenn das Land finanziell und wirtschaftlich stark vom Ausland abhängig sei. Sich dauerhaft zurückzuziehen, scheine für den Westen angesichts eigener Interessen keine Option zu sein. Blieben also Intervention, Gegenputsch oder ein Arrangement mit den neuen Machthabern als Möglichkeit. Letzteres wäre für die USA und Frankreich wohl akzeptabel. Ein starker Mann im Niger wäre dem „werteorientierten“ Westen durchaus lieb, solange es nur sein Mann wäre. Ob die Rechnung aufgehe, sei offen. Was auf jeden Fall bleibe, sei ein großer Scherbenhaufen, schlussfolgert Ehrhart.
Der Gastbeitrag "Zeitenwende in Niamey" von Dr. Hans-Georg Ehrhart ist am 10.08.2023 in der Wochenzeitschrift der Freitag erschienen. Den vollständigen Artikel lesen Sie hier.