Im Angesicht des russischen Angriffskriegs in der Ukraine scheint das Nachdenken über Frieden zwischen Ukrainer:innen und Russ:innen derzeit unmöglich. Und doch liegt der Schlüssel für die nachhaltige Konflikttransformation bei den Menschen, die mit den Erfahrungen des Krieges in der Zukunft wieder miteinander und nebeneinander leben müssen. In dem von der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF) geförderten Projekt wollen wir mit Vertreter:innen der ukrainischen und russischen Diaspora(s) in Deutschland Alltagswissen über Wege und Formen des alltäglichen friedlichen Miteinanders ergründen. Welche Vorstellung friedlichen Zusammenlebens bringen diese Menschen mit, welche praktizieren sie und wie verändern sie das Miteinander?
Das Projekt lenkt den Blick stärker auf die soziale Verankerung von Frieden und Konfliktbewältigung, als dies unter einem staatszentrierten Blick möglich wäre. Es schafft zudem geschützte Räume der Begegnung, in denen erprobt wird, wie dieses Wissen in friedensfördernder Absicht aktiviert und für die Herkunftsgesellschaften nutzbar gemacht werden kann. Frieden wird so zur gelebten deliberativen Praxis. Die Forschungsdaten werden über leitfadengestützte Interviews und ein Reallabor erhoben. Dies erfolgt in enger Abstimmung mit den Partner:innen aus den beiden Diaspora-Gruppen. Die Ergebnisse werden für die Öffentlichkeit aufbereitet und interessierten Akteur:innen in Deutschland und in den Herkunftsgesellschaften zur Verfügung gestellt.
Laufzeit: April 2024 bis September 2026