Avangard, Dark Eagle oder Dongfeng 17 - immer mehr Staaten entwickeln eigene Hyperschall-Waffen. In einem Issue Brief für das Deep Cuts-Projekt untersuchen die Autoren Steve Fetter, Tim Thies und Victor Mizin, wie sich der Einsatz von Hyperschall-Gleitflugkörpern auf die Stabilität zwischen Nuklearstaaten in Krisensituationen auswirken könnte. Die neuen Systeme seien zwar schnell und genau, überträfen aber nicht grundsätzlich bereits existierende Waffensysteme wie ballistische Raketen mit einem separat manövrierbaren Wiedereintrittskörper. Anders verhalte es sich mit ihrer Manövrierfähigkeit während des Flugs und der Erkennung durch Radarsysteme. So sei lange Zeit unklar, welche Ziele der Sprengkopf genau angreife und ein Start könne nicht mehr durch zwei unabhängige technische Systeme verifiziert werden, konstatieren die Autoren. Beides verstärke Risiken, dass ein Schlag gegen ein taktisches Ziel als Angriff auf ein viel wertvolleres Ziel wahrgenommen werden könnte und entsprechende Vergeltung auslöse.
Um diese Risiken zu reduzieren, stünden Staaten einige Möglichkeiten offen, die aus der klassischen strategischen Rüstungskontrolle bekannt seien. Militärkommandeure sollten beispielsweise Kontaktmöglichkeiten zur Gegenseite haben. Staaten sollten klarstellen, gegen welche Ziele sie Hyperschallwaffen einsetzen und Waffensysteme, die strategische Nuklearwaffen der Gegenseite treffen können, sollten unter der Kontrolle der höchsten politischen Ebene stehen, so die Empfehlung der Wissenschaftler.
Den vollständigen Artikel “Hypersonic Boost-glide Vehicles: Evaluating inadvertent escalation risks" können Sie hier lesen (englische Version).