In ihrem Beitrag für das Bulletin of the Atomic Scientists stellen die Rüstungskontrollexperten Dr. Ulrich Kühn und Dr. Moritz Kütt zusammen mit Dmitry Stefanovich (IMEMO) Vorschläge für die Verifikation geographischer Rüstungslimits vor. Ein solches Limit könnte ein Interimsschritt für neue Rüstungskontrollmaßnahmen in einem von tiefen Misstrauen geprägten politischen Umfeld sein. Sogenannte „active tags“, also kleine, an ein Waffensystem angebrachte Sender, könnten in einem möglichen Folgeabkommen zum Mittelstreckenvertrag (INF) die Stationierung innerhalb festgelegter Grenzen überwachen.
Die Idee zu „active tags“ gab es bereits in den 1990er Jahren, seitdem hat sich jedoch die zugrundeliegende Technologie stark weiterentwickelt. Der Verifikationsprozess könnte hierbei folgendermaßen ablaufen: Ein Sender wird unter Aufsicht von Beobachter:innen an einem Ort der Wahl des Gastgeberstaats an einem Waffensystem angebracht. Anschließend übermittelt der Sender ein Signal, mit dem sich die Einhaltung einer Vereinbarung prüfen lässt. Für die Prüfung der Einhaltung greift der Sender dabei auf den Standort des Waffensystems zurück – etwa vergleichbar einer handelsüblichen Positionsbestimmung in Mobiltelefonen.
Innerhalb eines Rüstungskontrollregimes, so die Autoren, müssten widersprüchliche Interessen berücksichtigt werden. Der beobachtende Staat wolle Betrug unterbinden, während der beobachtete Staat möglichst keine militärischen Informationen (z.B. den genauen Standort seiner Kräfte) preisgeben möchte. Um diese Konflikte zu lösen, schlagen die Autoren eine Reihe konkreter Maßnahmen vor.
Den Beitrag "Remote monitoring: Verifying geographical arms limits" mit weiteren Überlegungen zur technischen Ausgestaltung und zur möglichen Anwendbarkeit auch über den INF-Vertrag hinaus können Sie in der aktuellen Ausgabe des Bulletin of the Atomic Scientists nachlesen.