In Zeiten der Ost-West-Konfrontation suchte Willy Brandt den Dialog. Sein Einsatz für eine vertiefte Zusammenarbeit in Europa stieß letztendlich die Schaffung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik in Europa (GASP) an: Für seine wegweisende Ost- und Entspannungspolitik und seinen beharrlichen Einsatz für den Frieden in der Welt wurde der damalige deutsche Bundeskanzler Brandt 1971 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Aus Anlass des 50. Jahrestages der Preisverleihung hat die Friedrich-Ebert-Stiftung in Kooperation mit der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung am 8. Dezember 2021 eine hochrangig besetzte Diskussionsveranstaltung mit anschließendem Festakt veranstaltet.
IFSH-Direktorin Prof. Dr. Ursula Schröder und IFSH-Europaexpertin Dr. Barbara Kunz diskutierten unter anderem mit der OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid, dem NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und dem Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung Martin Schulz. Dabei ging es u.a. um die Frage, was wir aus Brandts Politik für die heutigen Herausforderungen in der Außen-, Friedens- und Sicherheitspolitik lernen können.
Einen Mitschnitt der Veranstaltung finden Sie hier
Ab Minute 1:30:00 sehen Sie das Gespräch zwischen IFSH-Europaexpertin Dr. Barbara Kunz und Martin Schulz über die friedenspolitische Rolle Europas.
Ab Minute 5:20:00 sehen Sie den Festakt und die Podiumsdiskussion mit IFSH-Direktorin Prof. Dr. Ursula Schröder, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, OSZE-Generalsekretärin Helga Schmidt und Martin Schulz.
Wie wirkt der Friedensnobelpreis? Veranstaltung der Bundeskanzler Willy Brandt-Stiftung
Ebenfalls im Rahmen des Jahrestages der Nobelpreisverleihung veranstaltete die Willy Brandt-Stiftung am 9. November eine Online-Podiumsdiskussion in der Lübecker Handwerkskammer. Sie setzte sich mit der Leitfrage auseinander, wie relevant der Friedensnobelpreis (noch) ist, was er anstoßen und bewirken kann. Darüber diskutierten die Historikerin Elisabeth Röhrlich, der Spiegel-Journalist Mathieu von Rohr, Karsten Voigt, SPD-Politiker und Präsidiumsmitglied des Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und IFSH-Direktorin Ursula Schröder. Sie sprachen über die Erwartungen, die mit der Auszeichnung verbunden sind, aber auch über die Enttäuschungen, wenn der Preisträger die in ihn gesteckten Hoffnungen nicht zu erfüllen vermochte.
Auch der Deutschlandfunk hat den Jahrestag der Preisverleihung und die Veranstaltung der Bundeskanzler Willy Brandt-Stiftung zum Anlass genommen, um mit Expert*innen über die Aktualität und Wirkung des Friedensnobelpreises zu sprechen. In einem Beitrag der Sendung „Aus Kultur und Sozialwissenschaften“ erläutert IFSH-Direktorin Ursula Schröder die Bedeutung des Preises.
Zwar habe es der Preis nicht vermocht, Kriege abzuschaffen. Trotzdem sei er heute wichtiger denn je, weil es noch schwieriger geworden sei, Kriegshandlungen zu beenden und Frieden aufrechtzuhalten. Der Friedensnobelpreis bleibe ein Symbol der Hoffnung, dass es Prozesse gebe, die den Frieden in der Welt fördern können, so die IFSH-Direktorin.
Den Beitrag „Der Friedensnobelpreis heute – Unersetzlich, aber irrelevant?“ aus der Sendung vom 09.12.2021 können Sie in der Dlf-Mediathek nachhören.
Den Originaltext von Willy Brandts Rede anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises am 11. Dezember 1971 finden Sie hier.