Friedensgutachten 2020 vorgestellt

Prof. Dr. Ursula Schröder

Die Herausgeberinnen und Herausgeber des Friedensgutachtens bei der Vorstellung auf der Bundespressekonferenz. (c) HSFK

Die führenden deutschen Friedensforschungsinstitute haben heute auf der Bundespressekonferenz in Berlin ihr aktuelles Friedensgutachten vorgestellt. Darin analysieren sie die sicherheitspolitische Weltlage und sprechen klare Empfehlungen an die Politik aus. Das Friedensgutachten 2020 wurde unter dem Eindruck der Corona-Pandemie verfasst. Eine zentrale Frage lautet deshalb: Welche Auswirkungen wird das Virus auf den Frieden und die Sicherheit weltweit haben?

Die Corona-Pandemie hält die Welt 2020 in Atem. Sie verschlingt ungeahnte Ressourcen und hat weitreichende politische Interventionen in das gesellschaftliche Zusammenleben zur Folge. Gerade in fragilen Weltregionen drohen sozioökonomische Verwerfungen, politische Unruhen und gesellschaftliche Spaltungen. Davor warnen die führenden deutschen Friedensforschungsinstitute im Friedensgutachten 2020, das sie heute auf der Bundespressekonferenz in Berlin vorstellten.

Klimawandel als weiteres Schwerpunktthema


Unter dem Titel „Im Schatten der Pandemie: letzte Chance für Europa“ fordern sie von der Bundesregierung, sich in der EU und weltweit nicht nur bei der Bekämpfung von Corona noch intensiver für kooperative Lösungen einzusetzen. Sie mahnen zudem an, trotz der Pandemie andere wichtige Themen nicht aus den Augen zu verlieren. Dazu zählen global der Klimawandel, die Gefahr eines Cyber-Wettrüstens, die Rivalitäten zwischen den Großmächten und die dramatische Situation von Geflüchteten und Zivilisten in bewaffneten Konflikten. Wie die jüngsten Ereignisse nach dem Tod von George Floyd in den USA gezeigt haben, ist aber auch der innergesellschaftliche Frieden in Gefahr. Grenzübergreifend geht es um den Einsatz für Menschenrechte, den konstruktiven Umgang mit Massenprotestbewegungen sowie den Kampf gegen politisch oder religiös motivierte Hetze im Internet.

Die Empfehlungen der Friedensforschungsinstitute im Einzelnen:
1.    Deutschland muss sich für ein globales Konjunktur- und Kooperationsprogramm einsetzen
2.    Klimaschutzpolitik muss politische Priorität behalten
3.    Strategische Leitlinien zum Umgang mit Protestbewegungen entwickeln
4.    Bewaffnete Konflikte: Humanitäre Hilfe für Zivilbevölkerung sicherstellen und politische Lösungen für Gewaltkonflikte suchen

Die offizielle Pressemitteilung zum Friedensgutachten 2020 mit den zentralen Empfehlungen an die Bundesregierung finden Sie hier.

Darüber hinaus gibt es weitere Pressemitteilungen zu den Einzelthemen und ein Video zum Schwerpunktthema des diesjährigen Friedensgutachtens. Dr. Delf Rothe geht darin der Frage nach: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Klimawandel und bewaffneten Konflikten?

 

Weitere Informationen zum Friedensgutachten finden Sie unter www.friedensgutachten.de. Dort können Sie das Gutachten kostenlos herunterladen und finden einen Überblick über unsere aktuellen Veranstaltungen.