DIANA - das Zentrum für neue Technologien der NATO

 

In ihrem jüngsten Beitrag für das Bulletin of Atomic Scientists werfen Dr. Ulrich Kühn und seine ehemaligen IFSH-Kollegen Marina Favaro und Dr. Neil Renic einen genaueren Blick auf den Defence Innovation Accelerator for the North Atlantic (DIANA) und stützen sich dabei auf ihre Studie "Negative Multiplicity".
DIANA wurde im April 2022 von der NATO angekündigt. Es hat die Aufgabe, die Entwicklung einer Reihe neuer Technologien zu unterstützen, wie etwa künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Hyperschallwaffen. Die Gründung erfolgte vor dem Hintergrund neuer und sich weiterentwickelnder Waffen, die von Russland und der Ukraine eingesetzt werden, sowie mit dem Ziel, den technologischen Vorsprung des Bündnisses zu stärken.
DIANA, so die Autoren, sei mit der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) des US-Verteidigungsministeriums vergleichbar. Allerdings sei DIANA von der Größe her kleiner als DARPA, da der Jahreshaushalt von DARPA 3,8 Milliarden Dollar betrage, während der Jahreshaushalt des gesamten NATO-Bündnisses bei 2,7 Milliarden Dollar liege. Daher betonen die Autoren, wie wichtig es ist, bei den begrenzten Ressourcen, die DIANA zur Verfügung stehen werden, Prioritäten zu setzen.
Es gibt jedoch tiefer gehende Fragen, die nicht nur den Haushalt betreffen. Welche neuen Technologien sollten gefördert werden? Was sind die (un-)beabsichtigten Folgen dieser neuen Technologien? In ihrer Studie über "Negative Multiplicity", in der die Autoren die potenziellen künftigen Auswirkungen von zwölf neuen Technologien prognostizieren, stellen sie fest, dass einige neue Technologien unbeabsichtigte Folgen haben können. Ein Beispiel hierfür sind Antisatellitenfähigkeiten (ASAT), die nachrichtendienstliche, Überwachungs-, Aufklärungs-, nukleare Kommando-, Kontroll- und Kommunikationssysteme sowie orbitale Frühwarnsysteme beeinträchtigen könnten. Dies kann zu einer erhöhten internationalen Instabilität führen.
Während ein technologisches Wettrüsten bereits im Gange ist, haben die Ergebnisse der Studie Auswirkungen darauf, wie man den Nutzen und die Risiken von Initiativen wie DIANA steuern kann. Moralische und strategische Implikationen müssen berücksichtigt und mögliche negative Auswirkungen auf die internationale Stabilität und die Sicherheit der Menschen gemildert werden. Andernfalls könnten die Ziele und das politische Ansehen der NATO unterminiert werden.


Zum vollständigen Artikel "Will DIANA - NATO's DARPA-style innovation hub - improve or degrade global stability?" geht es hier.