Mitarbeitende des Bundeswehrverbands zu Gast am IFSH

(c) IFSH

Auf ihrer einwöchigen Bildungsreise nach Hamburg haben sie auch Station am IFSH gemacht: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundeswehrverbandes, der Interessenorganisation von Bundeswehrsoldat:innen, informierten sich dabei über die Arbeit des Instituts. Dr. Christian Fröhlich stellte das Projekt „Räume des Friedens“ vor. Darin untersucht er gemeinsam mit Dr. Regina Heller die Friedensideen der russischen und ukrainischen Diaspora in Deutschland und ihr Potenzial für die Konflikttransformation. 
Das Projekt will ermitteln, wie Friedensbildung auf der Mikroebene gelingt. Wie gehen Russ:innen und Ukrainer:innen in der Diaspora persönlich miteinander um, ohne vom Konflikt ihrer beider Heimatländer beeinflusst zu werden? Und was kann getan werden, um das friedliche Zusammenleben im Alltag zu stärken? Gerade der Blick von unten auf das vorpolitische Feld helfe zu erkennen, was wir von den Russ:innen und Ukrainer:innen dabei lernen können, erklärte Projektleiterin Heller.
Anhand von Umfrageergebnissen führte Christian Fröhlich dann aus, wie jeweils in den beiden Ländern über den russischen Angriffskrieg gedacht wird und welche Perspektiven die Menschen sehen, um den Krieg zu beenden. In Russland werde der Angriffskrieg gegen das Nachbarland nicht als solcher benannt, sondern der heimischen Bevölkerung als „Spezialoperation“ präsentiert. Umfragen zeigten, dass insbesondere ältere Russ:innen den Krieg befürworteten und dass sich viele Russ:innen zwar dafür aussprächen, die Kampfhandlungen einzustellen. Gleichzeitig lehnten sie es jedoch ab, der Ukraine Zugeständnisse zu machen.  
Die Ergebnisse solcher Umfragen unter der russischen Bevölkerung seien stets mit Vorsicht zu genießen, erklärte der Friedensforscher. Zum einen beteiligten sich nur sehr wenige Menschen an solchen Befragungen. Und zum anderen seien ihre Ergebnisse stark davon beeinflusst, dass es in Russland keine unabhängige Berichterstattung gebe und viele Befragten Angst vor Repressionen hätten, wenn sie sich kritisch zum Angriffskrieg ihres Landes äußerten, so Fröhlich.
In der sich anschließenden Diskussion stellten die Gäste viele Fragen und tauschten sich mit dem IFSH-Wissenschaftler angeregt aus.