Flutkatastrophen, Dürren und Ernteausfälle: Die weltweiten Folgen des Klimawandels gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. In der beliebten Veranstaltungsreihe Hadley’s Abendsalon ging es nun um die Frage, wie der Klimawandel auch die Sicherheit und den Frieden weltweit beeinflusst. Das Interesse der Hamburger:innen an dem Thema war groß, schon weit vor dem Veranstaltungsbeginn waren alle Tische und Stühle im Hadley’s besetzt. Dr. Delf Rothe, der am IFSH und im Klima-Exzellenzclusters CliCCS der Universität Hamburg zur Klimasicherheit forscht, gab tiefe Einblicke in seine Arbeit.
Let’s agree to disagree
Seit mehr als 30 Jahren beschäftigten sich Wissenschaftler:innen weltweit mit den sicherheitspolitischen Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels, berichtete Rothe. Einig seien sie sich nicht, dafür sei das Thema zu komplex und von zu vielen Faktoren abhängig. Es deute sich jedoch an, dass der Klimawandel zwar keine zwischenstaatlichen Kriege auslöse, dafür allerdings möglicherweise zu einer Verschärfung innerstaatlicher Krisenherde beitragen könne. Denn es liege nahe, dass Ressourcenknappheit bestehende Konflikte anfachen könne.
Andere Folgen des Klimawandels, wie etwa das Abschmelzen der Polklappen führten zudem dazu, dass etwa neue Ölquellen und Schiffsrouten erschlossen würden, was wiederum zu Streitigkeiten zwischen den Anrainerstaaten führen könne.
Viele Fragen an den IFSH-Experten
Auch über Resilienz, die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit an die verschiedenen Auswirkungen des Klimawandels, sowie über Vermeidungsstrategien wurde gesprochen. Vor allem aber stand die zentrale Frage im Raum: Was können sinnvolle Lösungsansätze für die Folgen des Klimawandels sein? Welche Rolle spielen zentrale Akteure wie China und welchen Einfluss haben Protestbewegungen wie „Letzte Generation“ oder „Fridays For Future“? Und: Wie werden aus wissenschaftlichen Beobachtungen politische Handlungsempfehlungen? Auch nach offiziellem Abschluss der Veranstaltung diskutierten einige der Gäste noch angeregt mit Delf Rothe weiter. Aufgrund der Dringlichkeit und Relevanz des Themas wünschten sich viele von ihnen eine Folgeveranstaltung.
Nächster Salon im November: Wie gelingt Frieden von unten?
Der nächste „Hadley’s Abendsalon“ mit Beteiligung des IFSH findet am 6. November statt. Dr. Anna Kreikemeyer wird dann darüber sprechen, wie Frieden auf lokaler Ebene entsteht. Die Wissenschaftlerin leitet am IFSH ein Projekt, das in kleinen Dörfern im Kaukausus erforscht, welche Rolle lokale Akteur:innen und Autoritäten wie z.B. die Dorfältesten, Imame, Bürgermeister:innen, Lehrer:innen etc. bei Streitschlichtungen und der Lösung von Alltagskonflikten spielen.