Der Anschlag vom Breitscheidplatz ist ein prominentes Sinnbild für den islamistisch geprägten Terrorismus in Deutschland: Ein religiös motivierter Täter tötete im Dezember 2016 zwölf Menschen und verletzte unzählige weitere, als er vorsätzlich einen Sattelschlepper in einen Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche lenkte. Nicht erst seit diesem Anschlag rücken islamistische Anschläge und Aktivitäten radikaler Islamist*innen in den Fokus der Gesellschaft, veranlassen Politik und Gesetzgebung zum Handeln.
Das Maßnahmenbündel reicht von der Prävention bis hin zu strengen strafrechtlichen Sanktionen. Und der Umgang mit dem radikalen Islam berührt zwangsläufig auch das Grundverständnis liberaler und pluraler Gesellschaften. Hier setzt das gemeinsame Forschungsprojekt des IFSH und des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) an. Die Wissenschaftler*innen untersuchen das Spannungsfeld im Umgang mit dem radikalen Islam zwischen Prävention und strafrechtlichen Sanktionen: Sie analysieren, welche Faktoren für die einzelnen Maßnahmen, die ergriffen wurden, bestimmend gewesen sind.
Ziel des gemeinsamen Forschungsprojektes ist es, einerseits die gesellschaftlichen Anforderungen an den Staat und an zivilgesellschaftliche Einrichtungen zu beleuchten. Andererseits geht es aber auch um die Frage, wie das Problem des radikalen Islam wahrgenommen wird und welche Handlungsmöglichkeiten, Konzepte und Praktiken der Politik, Verwaltung, den Sicherheitsbehörden und zivilgesellschaftlichen Gruppen zur Verfügung stehen, um auf den radikalen Islam in Deutschland und Europa angemessen zu reagieren.
Das Projekt, das im September 2020 seine Arbeit aufgenommen hat, hat eine Laufzeit von vier Jahren und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Gesamtfördersumme beläuft sich auf 1,36 Mio. EUR. Neben dem Projektleiter Martin Kahl (zugleich Koordinator des Gesamtverbundes) arbeiten auf IFSH-Seite noch Janina Pawelz, Reem Ahmed und Stephen Albrecht an dem Projekt.
Weitere Infos über das KURI-Projekt