Seit 2015 verfolgt die Europäische Union das selbsterklärte Ziel, eine „Sicherheitsunion“ zu errichten und darin verschiedene Maßnahmen in unterschiedlichen Politikfeldern zu bündeln. In einem Artikel für die Zeitschrift European Security untersuchten Aline Bartenstein, Hendrik Hegemann und Oliver Merschel nun, wie administrative Akteure im „Maschinenraum“ der europäischen Integration dieses politische Projekt der „Sicherheitsunion“ wahrnehmen und in ihrer alltäglichen Arbeit mit Leben füllen. Dazu haben sie unter anderem zahlreiche Interviews mit Mitarbeiter:innen der Europäischen Kommission, des Ratssekretariats und mitgliedstaatlicher Vertretungen geführt. Im Ergebnis zeigt sich, dass umfassende Sicherheitsnarrative wie das der „Sicherheitsunion“ auch das Selbstverständnis administrativer Akteure nachhaltig verändern können, etwa indem auch Personen in Bereichen wie der Handels- oder Sozialpolitik Sicherheit als einen wesentlichen Teil ihrer Aufgabenbeschreibung begreifen. Dafür sind alltägliche Interaktionen und individuelle Kontakte, etwa in gemeinsamen Arbeitsgruppen, von besonderer Bedeutung.
Der Artikel "The everyday life of a security project: the ‘Security Union’ in the EU’s ‘engine room’” entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes Zusammenhalt durch Sicherheit? Diskurse, Interaktionen und Praktiken des europäischen Zusammenhaltes im Feld Sicherheit (ZUSE).