Forschen für den Frieden: Ein Jahr „Rüstungskontrolle und Neue Technologien“ am IFSH

(c) picture alliance (dpa)

Kurz & Bündig

Die Welt ist im Umbruch. Staaten rüsten auf. Neue, noch schlagkräftigere Waffen werden entwickelt und mancherorts sogar schon eingesetzt. Ob im Zuge der Kündigung des INF-Vertrags oder der Debatte um die Bewaffnung von Bundeswehr-Drohnen – die aktuelle Nachrichtenlage beschert den Expertinnen und Experten des Projekts „Rüstungskontrolle und Neue Technologien“ regelmäßig tagesaktuelle Anknüpfungspunkte zu ihrer Forschungsarbeit. Denn das aus Physikern, Informatiker*innen sowie Sozial- und Politikwissenschaftler*innen bestehende Forschungsteam beschäftigt sich mit eben diesen Themenkomplexen aus friedens- und sicherheitspolitischer Perspektive:

  • der Rüstungskontrolle von konventionellen und Massenvernichtungswaffen, 
  • der präventiven Einhegung sowie Kontrolle neuer Technologien und 
  • der Zukunft der europäischen Friedens- und Sicherheitsordnung

Alle Teammitglieder sind daher gefragte Gesprächspartner*innen – sei es für die wissenschaftliche Fachwelt, die Politik oder die Medien.

Millionenförderung durch das Auswärtige Amt

Vor einem Jahr, am 21. Mai 2019, fiel der öffentliche Startschuss: Im großen Festsaal des Hamburger Rathauses feierte das IFSH den Projektauftakt. Die Festreden hielten Bundesaußenminister Heiko Maas und der lettische Außenminister Edgars Rinkēvičs. Das Projekt wird mit insgesamt vier Millionen Euro vom Auswärtigen Amt gefördert.

Was im ersten Jahr geschah

Aus Oxford, Princeton, Paris, Brisbane und vielen anderen internationalen Wirkungsstätten kamen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Hamburg, um an Themen wie „Killerroboter“, „Cyber-Krieg“ und „atomarer Abrüstung“ zu forschen. Regelmäßig begrüßt das Team zudem Gastwissenschaftler*innen. Der prominenteste unter ihnen war zuletzt Dr. Paul Walker, Gründer des Internationalen Grünen Kreuzes und Träger des „alternativen Nobelpreises“ („Right Livelihood Award“) für sein Engagement gegen den Einsatz von Chemiewaffen.

Die Forschungsergebnisse und Stellungnahmen des Projekt-Teams werden regelmäßig online hier veröffentlicht. So gibt es aktuelle Themenschwerpunkte wie jüngst über den „Vertrag über den offenen Himmel (Open Skies Treaty)“  oder zur Debatte um die „nukleare Teilhabe“.  Das Ende des INF-Vertrags behandelte Ulrich Kühn in einem IFSH Policy Brief. Eine vielbeachtete Studie zum Potential Trilateraler Rüstungskontrolle findet sich hier.

Der Wissenstransfer in die Politik und die interessierte Öffentlichkeit findet darüber hinaus in vielen weiteren Formaten statt. So konzipierte das Forschungsteam ein einfach zu verstehendes Erklärvideo zum Thema „Wettrüsten“. Und im Spätherbst 2019 veranstaltete das IFSH seine bis dato größte internationale Konferenz – die „Hamburg (Insecurity) Sessions“. Rund 120 Teilnehmer*innen nahmen daran teil und diskutierten in insgesamt vier Panels und acht Workshops zum Oberthema „Un-Cancelling the Future“. Das Ziel der Konferenz: eine bessere Zukunft für unsere heutige Welt zu skizzieren.

IFSH-Präsenz in Berlin

Seit September 2019 ist das IFSH nun auch erstmals mit einer eigenen Dependance in der Hauptstadt vertreten. Unter der Leitung von Dr. Pia Fuhrhop informiert und berät das neue Team um Dr. Oliver Meier und Theres Klose politische Entscheidungsträger*innen in Parlament und Ressorts. Erste öffentliche Veranstaltungen für interessierte Bürgerinnen und Bürger werden bald folgen.

Was die Zukunft bringt

  • Am 23. April ist ein Kooperationsprojekt mit der Körber-Stiftung angelaufen. Die Körber Strategic Stability Initiative (KSSI) ist  auf ein Jahr angelegt und versammelt regelmäßig einen festen Kreis von Expertinnen und Experten aus China, Russland, den USA und Europa, um Handlungsoptionen für aktuelle Herausforderungen der strategischen Stabilität und der Rüstungskontrolle zu entwickeln.  
  • Wir begleiten weiterhin die tagesaktuellen Themen wie die Diskussion über den NEW Start-Vertrag, die NVV-Überprüfungskonferenz im Januar 2021 oder Debatte um die nukleare Teilhabe
  • In weiteren Erklärvideos erklären wir Sicherheitspolitik einfach und verständlich. In unserem nächsten Video veranschaulichen wir, was passiert, wenn eine Atombombe explodiert. 
  • Am 6. November wird das IFSH als Partnerinstitution des Auswärtigen Amts an der Ausrichtung und Gestaltung der Konferenz “Capturing Technology and Rethinking Arms Control” teilnehmen.