Ein Jahr Krieg in der Ukraine

Der 24. Februar 2022 wird in die Geschichte Europas als einer der schwärzesten Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eingehen.

„Der unbestimmte Ruf nach Frieden verschweigt, dass ein sofortiges ,die Waffen nieder' – so verständlich dieser Wunsch sein mag – weiter Gewalt, Tod und tiefgreifende Unsicherheit für die Bevölkerung der Ukraine bedeuten wird.”

In seiner IFSH-Kurzanalyse erörtert Dr. habil. Cornelius Friesendorf, Leiter des Zentrums für OSZE-Forschung am IFSH, dass westliche Staaten trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bilaterale, multilaterale und gesellschaftliche Kontakte zu Russland aufrechterhalten sollten, um eine ungewollte Eskalation des Kriegs zu vermeiden und die Möglichkeit offenzuhalten, mit Russland auf ausgewählten Feldern zu kooperieren.

 

Hier können Sie die IFSH-Kurzanalyse lesen

 

Auch im WDR-Hörfunk bezog Dr. habil. Cornelius Friesendorf zum richtigen Umgang mit Russland in der OSZE Stellung. Im Gespräch mit dem WDR 5 Europamagazin beleuchtet der OSZE-Experte die Rolle der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Ukrainekrieg. Mit dem Überfall auf die Ukraine hat Russland gegen elementare Prinzipien der Organisation verstoßen. Sollte es deshalb aus der OSZE ausgeschlossen werden so wie seinerzeit Jugoslawien in den 1990er Jahren? Im Interview mit dem Europamagazin erläutert Cornelius Friesendorf, warum dies zwar rechtlich möglich, aber politisch schwierig wäre und blickt auf die Rolle Chinas in dem Konflikt.

 

Hier können Sie das Interview vom 25.02.2023 nachhören

„Aus der Forschung zu zwischenstaatlichen Kriegen wissen wir, dass ungefähr 20 Prozent aller Konflikte mit einem Sieg einer der beiden Parteien enden und die anderen Kriege enden entweder gar nicht oder über Verhandlungen.”

„Es ist nicht klug, alle Kontakte zu Russland abzubrechen. EU- und NATO-Staaten sollten weiterhin mit Russland kommunizieren – bilateral, innerhalb von internationalen Organisationen und gesellschaftlich.”

„Beide Seiten, also die Ukraine und Russland hoffen weiter, militärisch die Situation für sich entscheiden zu können. Es gibt also keine Voraussetzungen, Gespräche zu führen oder gar Verhandlungen.”

Auch die „Redezeit“ auf NDR Info zog am Vorabend des Jahrestages Bilanz und blickte auf das bevorstehende zweite Kriegsjahr: Welche Auswege gibt es? Was könnte das Momentum sein, das den Kriegsverlauf entscheidend verändern könnte – etwa ein Aufstand der russischen Zivilbevölkerung? Und welchen Einfluss hat China? Als Gast im Studio beleuchtete Dr. Alexander Graef die Ereignisse.

Die NDR Info Redezeit vom 23.02.2023 finden Sie in der ARD Mediathek.

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In einem Interview mit dem Saarländischen Rundfunk bezeichnet Dr. habil. Cornelius Friesendorf, Leiter des Zentrums für OSZE-Forschung am IFSH, die Aussichten als schlecht. Beide Seiten hofften weiter auf militärische Erfolge und hielten an Maximalzielen fest, stellt der Friedensforscher fest. Doch während die Aussicht auf Verhandlungen zur Zeit eher gering sei, sollten westliche Staaten mit Russland im Gespräch bleiben. So könnten Kontakte auf militärischer Ebene dazu beitragen, eine nicht-gewollte Eskalation des Krieges zu vermeiden. Cornelius Friesendorf argumentiert auch, dass der Westen, falls der Krieg noch lange dauern sollte, Druck auf die Ukraine ausüben könnte, Kompromisse einzugehen.

Das Interview mit Cornelius Friesendorf wurde am 13.02.2023 in der SR 3 Saarlandwelle gesendet.

Hier können Sie das Interview hören

Vor einem Jahr hat Russland mit massiven Angriffen seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen. Der Überfall eines souveränen Staates ist nicht nur ein eklatanter Bruch des Völkerrechts. Er stellt auch die Europäische Sicherheitsordnung auf den Kopf. Ein über Jahrzehnte gewachsenes Vertrauen in internationale Verträge wie die Schlussakte von Helsinki und die langjährige gemeinsame Arbeit an Abrüstung und gewaltfreier Koexistenz wurde mit dem Marschbefehl auf die Ukraine von einen Tag auf den nächsten zunichtegemacht. Ein Jahr Krieg in Europa – IFSH-Direktorin Prof. Dr. Ursula Schröder mit einer Zwischenbilanz.

Die IFSH-Pressemitteilung erschien am 23.02.23.

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In einem Gastbeitrag für den Nachrichtensender ntv nimmt IFSH-Direktorin Prof. Dr. Ursula Schröder Stellung zum umstrittenen „Manifest für den Frieden“. Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und die Publizistin Alice Schwarzer hatten darin vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt und stattdessen zu Verhandlungen aufgerufen. Das Manifest war bundesweit von Vertreter:innen aus Politik, Medien und Wissenschaft scharf kritisiert worden.

In ihrem Gastbeitrag erläutert Ursula Schröder, was das Manifest argumentativ so angreifbar macht und warum sie die Forderungen von Wagenknecht und Schwarzer für „bestenfalls naiv“ hält.

Der Gastbeitrag „Zum Wagenknecht-Manifest: Für einen gerechten Frieden“ ist am 11.02.2023 auf www.n-tv.de erschienen.

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Russland plant, seine Teilnahme am New START-Atomwaffenvertrag vorerst auszusetzen. Das kündigte Präsident Wladimir Putin gestern während seiner Rede an die Nation an, in der er den Westen für den Krieg in der Ukraine verantwortlich machte. Der New Strategic Arms Reduction Treaty, kurz New START-Vertrag, ist der letzte noch verbliebene umfassende Rüstungskontrollvertrag zwischen den beiden Atommächten Russland und den USA. Das Abkommen war 2010 unterzeichnet worden und begrenzt die Anzahl der strategischen Atomwaffen beider Länder sowie die Anzahl der Trägersysteme, die beim Einsatz dieser Waffen benötigt würden. Dr. Ulrich Kühn, Leiter des Forschungsbereichs Rüstungskontrolle und Neue Technologien am IFSH, warnt vor den Folgen, die das Aussetzen dieses bedeutenden Vertrages haben könnte.

Die IFSH-Pressemitteilung erschien am 22.02.23.

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Ein Jahr nach Kriegsbeginn in der Ukraine beantwortet IFSH-Direktorin Prof. Dr. Ursula Schröder im Gespräch mit Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider entscheidende Fragen: Wie lange könnte der Krieg noch dauern? Was ist die Rolle der Bundesregierung auf der Suche nach einer friedlichen Beilegung des Konflikts und wie entscheidend ist kluge politische Kommunikation?

Zudem erklärt die Friedensforscherin, warum es zu kurz greift, jetzt nur über Panzerlieferungen an die Ukraine und technische Details der Rüstungsbeschaffungen zu diskutieren, statt auf die großen Linien und Herausforderungen in der Außen- und Sicherheitspolitik zu schauen.

Das 45-minütige Interview mit Prof. Dr. Ursula Schröder im „Scholz-Podcast“ der Funke-Mediengruppe ist am 15.02.2023 erschienen.

Hier können Sie den Abendblatt-Podcast hören

„Ein Jahr nach Kriegsbeginn ist ein Frieden für die Ukraine noch in weiter Ferne. Auch eine nachhaltige Verhandlungslösung ist momentan nicht in Sicht.“

„Putin ist seit 23 Jahren Präsident und hat in dieser Zeit die gesamte politische Opposition außer Landes getrieben, ins Gefängnis gebracht oder solche Strukturen gar nicht erst entstehen lassen. Das heißt, es gibt momentan keine politische Kraft in Russland, die Putin politisch gefährlich werden könnte.“

Russische Truppen marschieren in die Ukraine ein, töten und verwunden Menschen und zerstören weite Teile ihres Nachbarlandes. Viele Ukrainer:innen werden zur Flucht gezwungen oder müssen wochenlang in Kellern und U-Bahnstationen ausharren. Neben dem Leid, den der Angriffskrieg für Millionen von Menschen bedeutet, ist Russlands Überfall eines souveränen Landes vor allem aber auch ein klarer Bruch mit internationalen Normen.

Am Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine ordnen IFSH-Wissenschaftler:innen ein: Wo steht Europa ein Jahr nach Kriegsbeginn, wie lange könnte der Krieg noch dauern und was bedeutet die russische Aggression für die deutsche, europäische und internationale Sicherheitsarchitektur?

Darüber hinaus finden Sie viele weitere Beiträge der vergangenen Monate in unserer Rubrik "Wisschenschaft & Weltgeschehen".

Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffs-Kriegs bezieht IFSH-Direktorin Ursula Schröder Stellung.




Die vorsichtige Kommunikation des Bundeskanzlers sei richtig, um zu signalisieren, dass Deutschland keine aggressiven Absichten gegenüber Russland habe, so die Friedensforscherin im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.


Alexander Graef ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungs- und Transferprojekt Rüstungskontrolle und Neue Technologien.


Cornelius Friesendorf ist Leiter des Zentrums für OSZE-Forschung (CORE) und Wissenschaftlicher Referent am IFSH.


Cornelius Friesendorf sieht aktuell keine Chancen für Frieden in der Ukraine.


Das „Manifest“ plädiere dafür, den Krieg schnell zu beenden – allerdings auf Kosten der Ukraine, kritisiert Ursula Schröder.


„Russland zeigt erneut, dass es den Aggressionskrieg gegen die Ukraine mit allen Mitteln fortsetzen wird – auch auf Kosten der Rüstungskontrolle. Die Welt steht damit vor einem neuen Zeitalter der Unsicherheit.“

Ulrich Kühn ist Leiter des Forschungsbereichs Rüstungskontrolle und Neue Technologien.



(c) dpa picture alliance | ZUMAPRESS | Carol Guzy